Hochbahnbrücke muß fallen

■ Die BVG-Brücke über den Landwehrkanal soll wegen Materialermüdung abgerissen werden / Betriebseinschränkung auf der Linie1 bis 1991

Die „Anhalter-Brücke“, die am Gleisdreieck den Landwehrkanal überquert und wegen ihrer typischen Silhouette von Film und Fernsehen und Fotos bekannt ist, muß abgerissen werden. Die „Fachwerkbrücke“, über die seit 1902 die Züge der Linie 1 rattern, wird durch einen Neubau ersetzt werden, der 1991 fertiggestellt sein soll. Wie die BVG mitteilte, ist die „Lebensdauer“ der weithin sichtbaren Brücke abgelaufen. Die Konstruktion ist veraltet, das Material ermüdet. Deshalb kann das Bauwerk nicht mehr bloß Instandgesetzt werden.

Der Technische Direktor der BVG, Helmut Döpfer, sagte, daß als Zwischenmaßnahme bis zum Neubau „die dynamische Beanspruchung“ der Anhalter-Brücke verringert werden müsse. Damit die U-Bahn-Züge nicht erst auf der Brücke bremsen, sei eine verlängerte „Langsamfahrstelle“ eingerichtet worden. Dadurch werde sichergestellt, daß die Züge in jedem Fall sehr langsam über die Brücke fahren. Außerdem sei der Fahrplan so verändert worden, daß nie zwei Züge zugleich das Bauwerk befahren. Zusätzlich solle die Brücke durch ein Gurtsystem stabilisiert werden.

Döpfer betonte, daß alle bisher eingeleiteten Maßnahmen nur der Vorsicht dienten; Gefahr für die Fahrgäste bestehe nicht. Allerdings werde es auf der vielbefahrenen Strecke „betriebliche Unannehmlichkeiten“ geben. So dauert die Fahrt wegen der Verlangsamung der Züge länger und im Jahre 1991 wird für längere Zeit im Bereich der Brücke überhaupt kein U -Bahn-Verkehr möglich sein. Wie Döpfer weiter sagte, soll die neue Stahlkonstruktion von ihrem Aussehen her an der alten Brücke orientieren. Der Brückenaustausch werde rund 20 Millionen Mark kosten.

Bereits im vergangenen Jahr hat die BVG auf ähnliche Weise die rund 130 Meter lange Hochbahnbrücke an der Wiener Straße durch einen Neubau ersetzten lassen. Auch diese Brücke konnte nicht mehr repariert werden.

taz