Donnerstag/Freitag/Sonnabend

Der NDR 4 hat ein Herz für Berliner im Herbst: Er bietet Nahreiseziele in die Traumgärten aus dem 18. Jahrhundert an. Es gab zu jener Zeit zwei Herren, die angelsächsische Ideale der Aufklärung nicht bloß in Wissenschaft und Literatur, sondern auch in der Landschaftsarchitektur Preußens umgesetzt sehen wollten: Fürst von Anhalt-Dessau und Fürst Hermann Pückler (ja richtig, der gleichnamige Erfinder eines Eisdesserts). Die edlen Herren inszenierten ihre Parkarchitekturen nicht (nur) als Prestigeobjekt, sondern vor allem als Teil eines Programms zur ideellen Verbesserung des Lebens ihrer Untertanen. Philanthropen, Staatsmänner und Ästheten waren sie - eine vielleicht vorbildliche Mischung für den Job des Politikers!

Was aus den schönen Ideen und Gartenlandschaften geworden ist und ob sich ein Kurztrip dorthin lohnt, erfahren wir um 17.05 Uhr in Zwei Fürsten und ihre Gärten.

Nach dieser erbaulichen Einstimmung gibt's was zum konzentrierten Zuhören: Das Regisseuren-Paar Jean-Marie Straub und Daniele Huillet ist vom Film- aufs Hörspielgenre umgestiegen. Ihre akustische Arbeit Empedokles auf dem Ätna ist ihre dritte Fassung des Hölderlin-Textes Der Tod des Empedokles. Anschließend kommen wir in den Genuß eines Essays von Peter Nau zu den Filmen der beiden: Sprache und Sprechen in den Filmen von Straub/Huillet von Peter Nau. (SWF 2, um 20.30 Uhr)

Wem's mehr politisch als lyrisch zumute ist, der schaltet statt dessen auf WDR 1: Hier wird das Hörspiel Haß hat keine Farbe gesendet. Der Autor, Wessel Eberson, ist Südafrikaner und beschäftigt sich seit langem kritisch mit den Problemen der Apartheid. In der heute gesendeten Arbeitsprobe haben wir es mit einem psychisch kranken Weißen in Pretoria zu tun, der zwanghaft schwarze Einbrecher ermordet - in „Notwehr“, versteht sich! Da wird selbst die Polizei stutzig, und man beschließt, einen Psychiater zu Rate zu ziehen. Der Killer aber will von „Hilfe“ aus dieser Richtung nichts wissen und verweigert die Behandlung. Bleibt nur noch seine Verhaftung, um die Mordserie zu beenden! Aber wie immer in solchen Fällen droht das Unternehmen, an der Zeugensuche zu scheitern. (WDR 1 um 20.00 Uhr) Freitag

„Was macht und machte Erich Fromm so populär?“ lautet die Frage eines akustischen Porträts über diesen Analytiker der Frankfurter Schule in Radio Bremen 2. Erich Fromm wurde in den Sechzigern als Psychologe des Frankfurter Kreises um Horkheimer, Marcuse und Adorno weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Er verband früh die Freudsche Psychoanalyse mit der marxistischen Gesellschaftskritik und trug mit dieser Erweiterung der streng naturwissenschaftlich geprägten Psychologie um eine grundlegende Kulturkritik so zur Entwicklung dieser Wissenschaft bei. Seine im amerikanischen Exil erarbeitete Studie zur Analyse des „autoritären Sozialcharakters“ ist heute immer noch brandaktuell. Thomas Kornbichler ist Autor der Sendung, die eine umfassende kritische Würdigung von Erich Fromm versucht. (20.05 Uhr) Sonnabend

Der HR 2 informiert alle, die nicht im Frankfurter Getümmel dabei sind, über Aspekte der Buchmesse. Schwerpunktland ist Frankreich. Der Wissenschaftspublizist Philipp Rippel gibt Paris zu Ehren einen Überblick über Denkanstöße aus der französischen Metropole von Sartre bis Loytard. Subjekt, Maske, Spiel-, Denkanstöße aus Paris. 20.30 Uhr

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