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Motorisierter Entengang

24-Stunden-Entenrennen in Spa/Francorchamps  ■  PRESS-SCHLAG

Fast eine Hundertschaft Enten und Erpel knatterten vergangenes Wochenende über die Rennstrecke im belgischen Spa/Francorchamps, wo sonst, zur Sommerszeit, die Boliden der Formel 1 so martialisch Krach schlagen. Die Prousts und Sennas am „2 CV-24 Stundenrennen“ waren lokale Größen, kräftig werbegesponsort von der heimischen Pizzeria oder der Werkstatt um die Ecke, und mit bisweilen merkwürdigen Anstregungen in Richtung Stromlinienförmigkeit zurechtgebogen.

Auf den Autobahnen dieser Welt im Rausch der km/h immer wieder gedemütigt, konnten sie hier mal zeigen, was man in sie rein stecken kann. Und so nahmen sie ihre mühsame Raserei erwartungsgemäß sehr ernst, es krachte auch schon mal, und am Ende hatte irgendein Belgier den Schnabel vorn (was schon deshalb zu erwarten war, weil fast nur Königreichler mitdröhnten).

Der motorne Entengang weist auch für das Hierzuland, wo wir schon Truck-Rennen auf dem Nürburgring, sogar Wettfahrten von Müllwagen und Enduro-Brummen querwaldein erleben mußten, zu neuen Ufern. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann irgendwer auf die Idee kommt, die erste deutsch( -deutsch)e Meisterschaft im Trabbi-Fahren zu veranstalten. Zwei westdeutsche Werkstätten, die sich auf das Tuning der stinkenden Genossen-Gefährte spezialisiert haben, gibt es schon.

Im Auto-Sport wundert einen nichts mehr: warum nicht eine Ost-West-Formel 1-2-3, wo Enten wie oben, vielleicht ein DAF im sprintstarken Rückwärtsgang und diverse ehemals volkseigene Knatterkisten gegeneinander die Auto-Erotik unserer MitbürgerInnen befriedigen? Nichts ist unmöglich.

Bernd Müllender

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