Nun doch Methadon?

■ Nach USA-Reise: Sakuth will keine harten Drogen mehr

Wird es in Bremen nun doch ein offizielles Programm geben, um Rauschgiftabhängigen mit der Ersatzdroge den Ausstieg aus der Drogenszene zu erleichtern? Zumindest Innensenator Peter Sakuth scheint inzwischen gegenüber einem staatlichen Methadon-Programm aufgeschlossen zu sein. „Mit einigen Zweifeln an der bisherigen Bremer Linie in Sachen Methadon“ ist Sakuth kürzlich aus den USA zurückgekommen. In New York und Washingten hatte Sakuth sich Anfang Oktober bei einer einwöchigen Reise mit weiteren Mitgliedern der Innendeputation über die Entwicklung der Drogenkriminalität und die in den USA entwickelten Polizeistrategien vor Ort informiert. Erkenntnisse des Innensenators: „Auch über Methadon muß im Senat weiter diskutiert werden“.

Hintergrund der verstärkten Aufmerksamkeit des Innensenators für die Drogenkriminalität: Amerikanische Drogenfahnder des FBI und internationale Experten sind sich einig - die kolumbianischen und bolivianischen Drogenkartelle drängen verstärkt auch auf den europäischen Markt. Sakuths Konsequenz: „Den Anfängen wehren, wenn sich die Händlerringe erst etabliert haben, ist der Kampf nahezu hoffnungslos.“

Neben einer Neuauflage der Methadondebatte will Sakuth deshalb auch Bremen verstärkt verdeckte Ermittler in die Szene schicken und neue Spezialeinheiten der Polizei zusammenstellen. Das Bremer Drogenkommissariat soll mit 20 zusätzlichen Stellen verdoppelt werden. Vermehrt will Sakuth seine Beamten auch für einige Monate bei erfahrenen US -Drogen-Fahndern in die Zusatz-Lehre schicken. Außerdem will Sakuth den Drogenhändlern mit modernster Datenverarbeitung auf die Schliche kommen und die Geschäfte vermiesen. Auf Bundesebene will sich der Innensenator für ein neues „Drogenrecht“ einsetzen. Ziel: Härtere Strafen für überführte Drogenhändler, erleichterte Abschiebemöglichkeiten für Asylbewerber, die nachweislich mit Drogen handeln, Abkürzung langwieriger Gerichtsverfahren, Beschlagnahme aller aller Gewinne aus Drogengeschäften.

Bereits jetzt sollen sollen laut Sakuth-Dienstanweisung Asylbewerber, die in anderen Bundesländern nicht anerkannt worden sind und sich deshalb nach Bremen abgesetzt haben, wieder zurückgeschickt werden. Sakuth: „Natürlich müssen wir uns strikt innerhalb rechtsstaatlicher Normen bewegen, aber mit Eiapopeia ist der Drogenmafia nicht beizukommen“.

K.S.