Schluß mit der Nutzkunst!

■ Neuer Bremer Kunsthochschulrektor verabschiedet alten und dessen Programmatik

Eine für die Kunsthochschule geradezu weihevolle Zeremonie gab's Freitagnachmittag zu bestaunen: Karl-August Welp, bisheriger Rektor der HfK, wurde verabschiedet, Jürgen Waller, der neue, inthronisiert. Wüst-anzügliche Großgemälde an den Wänden, Uraufführung einer Komposition aus Buchstaben des Ex-Rektor-Namens, epische Breitreden incl. Senator. Und überraschend deutlich wurde der programmatische Bruch, für den der saloppe Waller stehen will: Beschwor Welp quasi -testamentarisch eine Kunst im Geiste von

Bauhaus, die „Nutzkunst“ nicht verachtete, ermutigte Waller die StudentInnen: „Nutzen Sie diesen Laden - überschreiten Sie die von uns vorgegebenen Grenzen!“ Der Zwist wurde noch deutlicher, als Welp vor einer Ausrichtung der HfK im Sinne etwa der Kunstakademie Düsseldorf warnte, just des Institutes, an dem Waller lange tätig war.

Waller, der weiter malen und kein „Berufsrektor“ sein will, erhielt vom Scheidenden schon vorab „Anteilnahme“, ihm werde bald „der Pinsel aus der Hand fallen“. Der drohte Richtung Sena

tor: „Wir werden uns in die Kulturpolitik einmischen!“ Franke ließ sich nicht lumpen und öffnete seinen Beutel: fünf neue Professuren, geht in Ordnung. 150 Millionen für die Umbauten in der Dechanatstraße zu Gunsten der Musik, klaro. Die Statusanhebung von der Fachhochschule zur Akademie (vor fünf Jahren) war mit der Bedingung der Kostenneutralität verknüpft. Das müsse für die Zukunft nicht mehr gelten, unterstrich Franke, und alle Anwesenden hörten es und wollen ihn gegebenenfalls daran erinnern. Bu