Töpfer will Cattenom nicht ans Leder

Trier (taz) - Klaus Töpfer, CDU-Umweltminister und Spitzenkandidat bei den saarländischen Landtagswahlen Anfang nächsten Jahres, will nicht gegen die Atomzentrale Cattenom klagen. Auch nach dem spektakulären Urteil des französischen Verwaltungsgerichtshofes wird sich die Bundesregierung nicht in die Reihen derjenigen begeben, die gegen den weiteren Ausbau des AKWs zu Felde ziehen, sagte Töpfer am Donnerstag abend in der nur rund 50 Kilometer von Cattenom entfernten Stadt Trier. Er ziehe es vor, an einer „gesamteuropäischen Sicherheitsstrategie“ zu werkeln, statt auf juristische Konfrontation zu setzen. Trotz der spektakulären Niederlage der Cattenombetreibergesellschaft CDF durch den Staatsgerichtshof conseil d'etat - der erstmals in der französischen Atomgeschichte die Genehmigungsbescheide für radioaktive Ableitungen aus den Blöcken drei und vier des AKWs komplett für rechtswidrig erklärt und damit kassiert hatte - macht die französische Regierung mit ihrem forcierten Ausbau Cattenoms ungeniert weiter. Die illegalen Genehmigungsbescheide wurden kurzerhand durch neue, wortgleiche, ausgetauscht, der Ausbau fortgesetzt. Töpfer will dennoch weiter auf Gespräche setzen, wie er ankündigte. Damit hat sich der frühere rheinland-pfälzische Umweltminister mittlerweile auch im Saarland unter Parteifreunden zunehmend unbeliebt gemacht. So beschloß am Donnerstag die Stadt Trier unter einem Parteifreund Töpfers als Oberbürgermeister, sich erneut in die Reihe der Cattenom -Kläger einzugliedern. Entsprechendes hatten zuvor schon das Saarland, aber auch der CDU-Landrat des Kreises Trier -Saarburg, Richard Groß, angekündigt.

Thomas Krumenacker