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Wedemeier-Rotation?

■ Offener Brief, betr. das ABM-„Stammkräfteprogramm“, taz 28.9.

Sehr geehrte Herr Budke! Mit Betroffenheit haben wir, Mitarbeiterinnen der Kulturläden Walle und Gröpelingen, über die Presse zur Kenntnis genommen, wie über uns und unsere Arbeit bei der Klausurtagung des Bremer Senats hinweggegangen wird. Mit unbeschreiblicher Ignoranz und Unkenntnis unserer Arbeit vor Ort vom Arbeitssenator ausschließlich nach wirtschaftspolitischen Kriterien über ein sogenanntes „Stämmkräfteprogramm“ entschieden. Hier wird unterstellt, daß die langjährige Arbeit vieler sozialer und kultureller Projekte, ausschließlich mit ABM-Kräften bestückt, auch weiterhin nur mit ABM-Kräften fortgeführt werden kann. Es wird, wie immer die billigste Lösung gesucht. Der sozial-und kulturpolitische Bereich wird weiterhin vernachlässigt und unsere Arbeit nicht ernst genommen. Eine Sozialdemokratie, die immer noch nicht begreift, daß sinnvolle Sozial-und Kulturarbeit in gerade sogenannten benachteiligten Stadtteilen nicht auf Dauer zum Nulltarif zu haben ist, darf sich nicht über das Anwachsen rechter Stimmen wundern. (...)

Was wir brachen, sind feste personalmittel für jeden Kulturladen. Soziokulturelle Stadtteilarbeit ist nur sinnvoll, wenn personelle Kontinuität wir schon seit langem, die Erhöhung des Kulturetats im Bremer Haushalt, um eine längerfristige Absicherung unserer Arbeit zu erreichen. (...) Stellen Sie sich vor, Sie müßten alle 1-2 Jahre ihren Arbeitsplatz-- mit mehrjähriger Pause dazwischen - wechseln! AB-Maßnahmen sind eine notwendige Krücke, aber kein Ersatz für feste Stellen. (...)

Und wenn es dann heißt, „wir können den Kulteretat nicht erhöhen; wir müßten dann eine Schule schließen...“, so wundert es doch sehr, daß für ein Musikfestival in Bremen plötzlich 1Million DM aus dem Bildungsbereich zur Deckung von Defiziten übrig sind. (...)

Mit nicht gerade freundlichen Grüßen für die

Kulturläden Gröpelingen und Walle

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