„Oranienetage“ bleibt

■ Sozialverwaltung sichert Festfinanzierung zu / Zum Jahresende zieht die Etage in größere Räume

Erleichtert und ein bißchen verdutzt ist Johannes Kottlowski, Mitarbeiter der „Oranienetage“, weil es „glatter ging als wir gedacht hatten“. Die einzige betreute Unterkunft für obdachlose Jugendliche und junge Erwachsene in Berlin, wird ab nächstem Jahr mit insgesamt 345.000 Mark Senats- und Stiftungsgeldern fest finanziert. Die drohende Schließung zum Jahresende ist damit vom Tisch (die taz berichtete). An verbaler Unterstützung für die „Oranienetage“ hatte es in den vergangenen Jahren nie gemangelt - egal ob der Senat Schwarz-Gelb oder Rot-Grün glänzte. Nur mit der Finanzierung tat man sich schwer in der Sozialverwaltung. Bisher zahlt das zuständige Sozialamt für jeden Jugendlichen, der in der „Oranienetage“ unterkommt, einen Tagessatz von 55,05 Mark.

Was für den Betrieb der „Etage“ gerade ausreicht, scheint den Behörden zu kostspielig geworden zu sein. Quasi als Begründung für die vergleichsweise teure Unterbringung verlangen mehrere Sozialämter seit einiger Zeit schriftliche Berichte über die Jugendlichen aus der „Etage“, bevor sie allerdings einen Kostenübernahmeschein ausstellen. Mit dem Prinzip des „niedrigschwelligen Angebots“, das auch Anonymität garantieren soll, ist diese Praxis nicht mehr zu vereinbaren. Durch die zugesagte Festfinanzierung hofft Kottlowski, auf solche Schreibarbeit bald verzichten zu können. „Was das Sozialamt jetzt noch an Kosten übernehmen muß, wird unter der Pauschale für ein Zimmer in den Billigpensionen liegen.“

Nach der Zusicherung der Festfinanzierung hoffen die MitarbeiterInnen nun auf einen einmaligen Zuschuß für die Umbaukosten der neuen Unterkunft in der Kreuzberger Solmsstraße. Ein erster Antrag war bisher mit der Begründung abgelehnt worden, man wisse noch nicht, ob das Projekt überhaupt weitergefördert werde. Das knappe Budget der „Etage“ wird dadurch zusätzlich strapaziert, weil man im Moment noch doppelte Miete zahlen muß.

anb