Gong für nächste Angola-Runde

Nach dem Scheitern des Waffenstillstand in Angola sind am Wochenende neue Gespräche zwischen Angola, der Unita, Südafrika und USA in Gang gekommen  ■  Aus Paris Knut Pedersen

Auch drei Monate nachdem sich der angolanische Präsident Eduardo dos Santos und der rechte Rebellenchef Jonas Savimbi vor 18 versammelten Staatschefs die Hände geschüttelt hatten, ist immer noch nicht klar, wie dem seit 14 Jahren dauernden Bürgerkrieg in Angola ein Ende gesetzt werden kann. Dabei hat es an mehr oder minder redlichen Mittlern nie gefehlt: Zaires Staatspräsident Mobutu rivalisiert mit den „Friedensstiftern“ im Kongo, Gabun, der Elfenbeinküste und Marokko. Im Hintergrund benutzen die Vereinigten Staaten und Südafrika die „afrikanische Lösung“ des angolanischen Konflikts als Wandschirm ihres ungleich gewichtigeren Einflusses auf den Gang der Dinge in Namibia.

Mobutu ist nunmehr erneut im Sattel. In seiner luxuriösen Residenz an der Cote d'Azur hat er seit Freitag alle am Konflikt interessierten Parteien empfangen: zuerst den Außenminister des marxistisch angolanischen Regierung, dann am Sonntag - gemeinsam mit dem amerikanischen Afrikaverantwortlichen Herman Cohen - Unita-Chef Jonas Savimbi und gestern den südafrikanischen Außenminister „Pik“ Botha. Bei den Gesprächen ging es zunächst einmal um die von den Amerikanern gewollte Aussöhnung zwischen Mobutu und Savimbi. Nach dem Gbadolite-Gipfel hatte der zairische Präsident die „Integration“ der angolanischen Rebellen in die Staatsverfassung von Angola und das „freiwillige Exil“ Jonas Savimbis als vereinbarte Grundlage einer friedlichen Lösung präsentiert. Savimbi hat ihn daraufhin „doppelzüngiger Diplomatie“ bezichtigt und die weiteren Gesprächsrunden boykottiert.

Womit der Chef der Unita (Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) freilich nicht gerechnet hatte: der ansonsten willfährige US-Alliierte Mobutu hat als Vergeltungsmaßnahme den Transit amerikanischer Waffenlieferungen an die Unita untersagt. Seitdem Ende vergangenen Jahres Südafrika seine Hilfe - offiziell eingestellt hat, ist die USA-Unterstützung via Zaire im Wert von jährlich rund 50 Millionen Dollar zur „Lebensader“ der rechten Truppe geworden. Kein Wunder, daß sich Savimbi denn auch Anfang Oktober eines Besseren besann.

Die Dreierkonferenz am Sonntag zwischen Mobutu, Savimbi und Herman Cohen hat ihn offiziell mit dem zairischen „Vermittler“ ausgesöhnt. Bleibt die Frage, wie die verfeindeten angolanischen Parteien erneut an den Verhandlungstisch zu bringen wären. Savimbi drängt auf „Direktverhandlungen“. Sollte vorab ein effektiver, von Mobutu vorgeschlagener Waffenstillstand von beiden Seiten akzeptiert werden, dann könnten solche Direktverhandlungen tatsächlich bereits Ende Oktober beginnen.

Am Wochenende war am Rande des Treffens gar von einem neuerlichen „angolanischen Gipfel“ in Paris oder dem gabonischen Libreville die Rede.