Rolle für Rote Khmer gesucht

■ USA für Kambodscha-Kompromiß: Eine „minimale Rolle“ der Roten Khmer in einer Interimsregierung / Hanoi bittet UNO um Unparteilichkeit

Washington (taz/dpa/afp) - Eine „minimale Rolle“ für die Roten Khmer in einer Interimsregierung, mit diesem jüngsten und wenig konkreten Vorschlag haben sich die USA nach dem Scheitern der Pariser Kambodscha-Konferenz wieder in das Bemühen um eine Friedenslösung für das asiatische Land eingeschaltet. Unterdessen hat Washington die Unterstützung für den kambodschanischen Widerstand unter Prinz Sihanouk, der sich von den Roten Khmer keineswegs eindeutig distanziert hat, aufgestockt. Das Außenministerium appellierte am Montag in Washington an die UdSSR, die Volksrepublik China und Frankreich, sich auf eine solche Kompromißlösung zu verständigen und bei den von ihnen unterstützten Gruppen Druck zu machen.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Margaret Tutwiler, sagte, eine „minimale Rolle“ der Roten Khmer in einer Interimsregierung sei „der Alternative eines andauernden Bürgerkriegs und eines möglichen Siegs der Roten Khmer auf dem Schlachtfeld vorzuziehen“. Bislang scheiterte eine Übergangslösung an der Frage, ob und wie stark die Roten Khmer, die für den Tod von einer Millionen Menschen verantwortlich gemacht werden, nach dem Abzug der vietnamesischen Truppen wieder an der Regierungsverantwortung beteiligt werden.

Die Regierung Hun Sen will allenfalls eine symbolische Beteiligung der Roten Khmer zulassen. Andernfalls fürchtet Phnom Penh, daß die Roten Khmer ihre Ausgangsbasis innerhalb einer Übergangsregierung nutzen könnten, um sowohl militärisch als auch politisch die Oberhand zu gewinnen.

Gleichzeitig hat Vietnam die Vereinten Nationen aufgefordert, endlich eine unparteiische Haltung einzunehmen. Seit der vietnamesischen Militärintervention gegen die Schreckensherrschaft der Roten Khmer im Jahre 1978 hat die UNO alljährlich eine Resolution verabschiedet, in der sie die Absetzung des vietnamfreundlichen Regimes in Phnom Penh befürwortete und den Sitz für die Widerstandskoalition frei gehalten.

sl