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Kleine Verschnaufpause für Afrikas Elefanten

Die afrikanischen Dickhäuter sind schon fast ausgerottet, und dennoch gibt es keine endgültige Einigung für ihren Schutz / Internationale Konferenz in der Schweiz beschließt lediglich Moratorium für Handel mit dem „weißen Gold“, der so lukrativ ist  ■  Aus Lausanne Andreas Zumach

Die Lausanner Konferenz der „Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen“ (Cites) hat sich nicht auf das von Artenschutzorganisationen sowie zahlreichen Ländern geforderte vollständige und endgültige Verbot des Handels mit dem Elfenbein afrikanischer Elefanten einigen können. Statt dessen beschlossen die 103 Teilnehmerstaaten mit zwei Drittel Mehrheit, jedoch bei Gegenstimmen von sechs wichtigen Exportstaatenm einen Kompromiß, den der Exekutivausschuß am Vorabend bereits ausgearabeitet hatte.

Der Kompromiß sieht ein zweijähriges Moratorium für den Handel mit den Elefantenstoßzähnen vor. In dieser Zeit sollen Experten prüfen, welchen afrikanischen Ländern danach die Wiederaufnahme eines dann strikt kontrollierten und kontingentierten Vertriebs von „weißem Gold“ erlaubt werden soll; darüber entscheiden soll die für 1991 geplante nächste Cites-Konferenz. Für diesen Kompromiß stimmten im Plenum 76, dagegen sechs der 91 anwesenden Staaten. Unter den Enthaltungen war auch Japan, das zusammen mit Hongkong 80 Prozent des weltweiten Elfenbeinhandels abwickelt. Die am weiteren, möglichst uneingeschränkten Handel interessierten Staaten Simbabwe, Botswana, Mozambik, Malawi, Burundi und Südafrika kündigten nicht näher bezeichnete Gegenmaßnahmen an.

Zunächst hatten Zimbabwe und Botswana gedroht, ihre Cites -Mitgliedschaft ganz aufzukündigen.

Streit unter Umweltorganisationen

Das Ultimatum aus Harare und Gabarone führte zunächst zu einer Spaltung unter den bei der Konferenz vertretenen Arten - und Umweltschutzorganisationen. Während der World-Wildlife -Fund (WWF) und die „International Union of Conservationists“ im Interesse eines im Konsens gefaßten Beschlusses und um Austritte aus Cites zu verhindern, für eine Aufweichung des Kompromisses plädierten, sprach sich Greenpeace entschieden dagegen aus. Der Artenschutzexperte der Organistion, Peter Püschel, erklärte gegenüber der taz, daß durch eine „weitere Verwässerung der unter den gegebenen Umständen relativ günstigen Kompromißentscheidung“ die weitere Dezimierung des afrikanischen Elefanten programmiert werde.

680 Tonnen Elfenbein

in Hongkong auf Lager

Noch offen war gestern abend auch die Frage, was mit den derzeit in Hongkong lagernden 680 Tonnen Elfenbein geschehen soll. Nach den bisher gültigen Cites-Bestimmungen ist der Vertrieb bereits angelegter Bestände an gefährdeten Pflanzen - und Tierprodukten noch drei Monate nach Verhängung eines Handelsbanns erlaubt.

Deshalb war in den Wochen und Monaten vor den Cites -Konferenzen der letzten 16 Jahre oft ein sprunghafter Anstieg bei der Erlegung und Ernte gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu beobachten.

Ein von Greenpeace und anderen unterstützter Antrag verlangt im Falle von Handelsverboten die umgehende Einstellung des Verkaufs von Vorräten.

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