Keine Stelle für Umwelt

■ Bremer Umweltberatung auf ABM gebaut / Bundesweit einmalige Datenbank vor dem Ende

Sie geben Tips zur Ökologie im Haushalt, plädieren für die Vorzüge der Mehrwegflasche, informieren über umweltschonende Haushaltsreiniger, werben für die Kompostierung von Abfällen. Gemeint: Sieben Bremer Verbände, darunter die Verbraucherzentrale, der BUND, und der Verein für Umwelt-und Arbeitsschutz (VUA), und alle unter dem gemeinsamen Dach der „Bremer Umweltberatung“ (BUB).

Die Leistungsbilanz der BUB und ihrer 13 ABM -MitarbeiterInnen ist nach nur einem Jahr beeindruckend. Aber, zog BUB-Geschäftsführer Gerd Adelmann gestern trostlose Bilanz: „Drei ABM-Stellen sind Ende September ausgelaufen, die übrigen werden im nächsten Jahr kippen.“ Die hochqualifizierten Mitarbeiter müssen nach Ablauf ihrer

ABM-Förderung nach Hause gehen. Dabei findet ihre Arbeit mittlerweile bundesweites Aufsehen. Die einzelnen Projektberichte werden aus dem gesamten Bundesgebiet nachgefragt, die BUB-Aktionen teilweise auch nachgeahmt. Ein Umweltkalender beispielsweise konnte bis ins Saarland und nach Karlsruhe weiterverkauft werden. So können die Umweltberater zwar manche Mark auf ihrem Konto verbuchen, kostendeckend sind solche Geschäfte allerdinges bei weitem nicht. Mindestens 450.000 Mark Unkosten hat die BUB für das nächste Jahr hochgerechnet, größter Unkostenposten dabei sind die Personalkosten.

100.000 Mark sind letzte Woche erstmals von der Umweltdeputation bewilligt worden, der Rest hängt in der Luft. Der Spar

strumpf, den der Senat der BUB übergestülpt hat, kann verheerende Folgen haben. Gerade jetzt stehen die Arbeiten für ein computergestütztes Umweltinformationssystem kurz vor dem Abschluß. Mit Mitteln des Programms „Arbeit und Umwelt“ sind hier in Zusammenarbeit der Hochschule Bremerhaven die technischen Voraussetzungen für eine Datenbank zur Umweltberatung entstanden. Für 79.000 Mark ist dafür Hard -und Software eingekauft worden, die Beratungsverbände sollen für 140.000 Mark mit entsprechenden PCs ausgerüstet werden. Alles in allem werden in diese Datenbank 400.000 Mark investiert, eine völlig sinnlose Ausgabe, wenn die Mitarbeiter weiterhin auf ABM-Stellen sitzen und alle zwei Jahre wechseln. „Die Quali

tät unserer Arbeit steht und fällt mit der Qualifikation unserer Mitarbeiter“, erläuterte Dieter Viefhues von der Hochschule Bremerhaven die Pilotbedeutung der Bremer Datenbank. „Wir versuchen hier eine Datensammlung von unten, die den einzelnen Beratern zur Verfügung gestellt werden soll.“ Ob das ehrgeizige Projekt jemals öffentlich genutzt werden kann, wird zur Zeit juristisch geprüft. Die Voraussetzung dafür wäre erst einmal ein qualifizierten Mitarbeiterstab, der die 150.000 gespeicherten Seiten pflegen und aktualisieren kann. Dieter Viefhues: „Angesichts der hohen Investitionskosten ist es ein Skandal, wie leichtfertig unsere Arbeit der letzten Monate hier aufs Spiel gesetzt wird. Wir wollen endlich feste Stellen.“ mad