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Tango Nuevo im Packhaus

Dino Saluzzi, Bandoneon solo  ■  hie

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Tango heißt: Zackige Bewegungen in eine Richtung, Frau an Mann gepresst, heißt: Abrupter Stopp am Taktende, rasante Kehrtwendung und weiter geht's, zurück, und wieder Stopp. Tango ist ein Standard-Tanz, einer bei dem mann sich so richtig Mann fühlt. Und frau, von seinem starken Arm geführt, fühlt sich ebenso wohlig in ihren Nahtstrümpfen, Knallengkleid und so. Das ist Tango natürlich nur in Europa, wo man davon nichts versteht, und wo die Mode beträchtlich ist.

Ist einer Südamerikaner, kommt vielleicht aus Buenos Aires, dann ist der Tango etwas ganz anderes, ist Ausdruck der Tristesse des Lebens am Rande der Zivilisation der großen Städte mit ihren Gürteln aus Dreck und auswegloser Armut.

Dino Saluzzi ist Argentinier, hat eine zeitlang in Buenos Aires gelebt und spielt seit dem holden Alter von 7 das Bandoneon, jenes Knopf-Akkordeon, das im 19ten Jahrhundert Matrosen nach Südamerika einschleppten, und das als das charakteristische Instrument des Tango gilt. Seine Beziehung zum Bandoneon ist eng genug, daß er sich nicht auf die einfache Liedform des gesungenen Tango, nicht auf die enge Melodik festlegen mag. So pflegt er den Tango, indem er aus ihm heraustritt. Von daher erklärt sich sein Interesse an der Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern, solchen, die wie er auf der Suche nach den ungehörten Klangdimensionen sind, solchen wie dem Argentinier Gato Barbieri, die in diesen Dimensionen immer noch den Bezug zu ihrer Herkunft spüren.

Sein Ton weiß um die verschiedenen Schattierungen. Saluzzis Tango wechselt unvermittelt Tempi, Metren, er setzt Brüche und öffnet Räume durch Pausen. Er findet seinen freiesten und eindringlichsten Ausdruck in seinen Solo-Konzerten, wenn sich die Sprödigkeit seines Spiels in der brüchigen Solo -Situation verdoppelt und eine schneidende Spannung erzeugt.

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Packhaus-Orchesterboden, Sa., 21., 20 Uhr

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