Frieden gegen Amnestie

Auszug aus einem Abkommensentwurf vom September '88  ■ D O K U M E N T A T I O N

Die „Kartell von Medellin“ genannte Gruppe, die Bogota und die Karibikküste abdeckt, bietet an: sich vollständig aus dem Drogengeschäft zurückzuziehen; die Waffen einer Institution zu überreichen, damit diese sie verkauft, und die Erlöse zur Rehabilitierung der Koka-Anbauer verwendet; mit der Regierung bei der Zerschlagung des Drogenhandels zu kollaborieren und sich dem normalen Leben innerhalb der Legalität wiedereinzugliedern. Im Gegenzug fordert die Gruppe:

a) jeden Schritt zur Wiederherstellung der Auslieferung kolumbianischer Staatsbürger einzustellen;

b) die Einbeziehung in das Gesetzesprojekt zur Begnadigung, das von der Regierung vorgeschlagen wurde (in erster Linie in Hinblick auf die Guerillabewegung, Anm. d. Red.) und dem Kongreß vorgelegt werden soll;

c) eine Vermögens-Amnestie;

d) die Entwaffnung der Guerilla, der „Ursache von Entführung und Erpressung“, mit denen ihre Besitztümer bedroht würden.

Sie sagen, daß das „Kartell von Cali“ in ein ähnliches Abkommen miteinbezogen werden könnte, aber die Regierung einen solchen Schritt durch Kanäle ihres Vertrauens einleiten müsse. Das „Kartell von Cali“ ist für nur zehn Prozent des Drogenumschlags verantwortlich.

Auf die Frage nach der Möglichkeit einer Legalisierung des Kokains in den USA und eines staatlichen Produktionsmonopols in Kolumbien, so wie es mit dem Alkohol gehandhabt wird, meinten sie, könne das das vorgeschlagene Abkommen erleichtern. Anmerkung: Die Hilfsgruppen, „mas“ und anders genannt (die Rede ist von den Todesschwadronen der Kokainbarone, Anm. d. Red.), müßten in das Begnadigungsprojekt miteinbezogen werden.