Stoff für Witze?

■ Zum Bandenkrieg im REP-Lager

Wenn ihr uns in eurer Bande nicht mitspielen laßt, dann machen wir eben eine eigene auf - so haben wir das schon auf dem Spielplatz gemacht. So machen es jetzt in Niedersachsen die angeblich nicht neofaschistischen „Demokratischen Republikaner“, und so macht es bei uns der aus der Staatslimousine des Fraktionsvorsitzenden getriebene Ex-REP -Chef Bernhard Andres. - So richtig Stoff für Witze und Harmonie an linken Stammtischen. „Pack und Pack verträgt sich nicht.“ Deutschlandduselei und Türkenhaß alleine reichen noch nicht für den Umsturz. Parteispielen wird eben schnell langweilig. Links könnte man triumphieren, man hat's fast kommen sehen. Und in der Union könnte man sich an der Fünfprozenthürde aufstellen und jubeln: Kohl darf weiter regieren, wenn die Rechtsradikalen sich weiter kloppen. (Klammheimliche Tränen mag es allenfalls bei den knallharten Rot-Grün-Wahlstrategen geben).

Aus der Spuk? Wer jetzt nur aufatmet, lügt sich erneut in die Tasche. Ob mit oder ohne REPs und DDDs im Parlament: der Haß in der Stadt, die Intoleranz - und andere Folgen jahrelang versäumter Integrationspolitik - bleiben. Der programmatische Ausdruck von der multikulturellen Gesellschaft ist bislang nur ein Ausdruck geblieben. Wenn es nun tatsächlich rechts von der CDU bröselt, sollte man Schönhubers fürchterlicher Volkspartei auch von links zumindest eine Träne nachweinen: Ohne sie wird es für die Realpolitiker wieder allzu bequem. Und auch für die Linke fehlt dann erst recht wieder der Zwang, sich mit Blick auf die Jugend mit so gefühlvollen Begriffen wie Utopie, Werte und Zielvorgaben herumzuärgern.

Thomas Kuppinger