Ost-West-Konferenz

■ Internationale Experten sehen militärische Bedeutung der Nato und des Warschauer Pakts schwinden

Frankfurt (ap) - Experten aus Ost und West sehen die militärische Bedeutung der Verteidigungsbündnisse Nato und Warschauer Pakt schwinden. Zum Abschluß einer Konferenz des New Yorker Instituts für Ost-West-Sicherheit sagte der außenpolitische Sprecher der SPD, Karsten Voigt, am Wochenende in Frankfurt, die Bündnisse gewännen aber mehr politische Bedeutung und bekämen im Prozeß des Wandels in Ost und West zunehmend stabilisierende Funktion.

Früher habe unter den Experten der Streit darüber dominiert, ob es unter dem sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschow tatsächlich eine Änderung der Politik geben werde. Heute gebe es höchstens Skepsis über Erfolg und Ergebnis des Reformprozesses, sagte Voigt, der die Ergebnisse der Beratungen zum Thema „Suche nach Sicherheit in den 90er Jahren“ zusammenfaßte, an denen mehr als hundert Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten aus Ost und West teilgenommen hatten.

Viele im Westen hätten den Wandel im Osten gefordert, aber nur wenige hätten sich darauf vorbereitet, sagte Voigt. Es sei viel geredet worden über den Sieg westlicher Werte. „Bald werden wir aber vor das Problem gestellt sein, unsere eigenen Werte ernst zu nehmen.“ Der Westen habe Freizügigkeit gefordert, aber die Bundesrepublik habe die Visumpflicht für Polen eingeführt.