Gefährliches Hobby

Schlangenhaltung als Nervenkitzel? Archiv-Bild Gleich 20, zum Teil giftige Schlangen hält sich eine schlangenliebe Familie in etlichen Terrarien in einer Wohnung in Tenever. Fest verschlossen zwar, aber nicht unfallsicher. Am Sonntag mußte deshalb der eineinhalbjährige Sohn der Schlangenfreunde mit einem Biß am Handgelenk ins Krankenhaus gebracht werden (vgl. taz v. 22.10.). Die Eltern hatten zwar ein Antiserum im Haus, doch weigerte sich die Notärztin es zu spritzen, da das Verfallsdatum schon überschritten war.

Weil Schlangengift in Intervallen wirkt und beim Eintreffen des Jungen im Krankenhaus noch nicht abzusehen war, wieviel Serum ihm injiziert werden muß, wurde mit Hubschraubern und Polizeiwagen weiteres Gegengift aus Hamburg und Hannover herbeigeschafft. Das teilte gestern die Polizei zu dem Vorfall am Wochenende mit. Jetzt werden sich u.a. Sachverständige vom Veterinärsamt und vom Artenschutz mit der Frage beschäftigen, ob die Tiere in der Wohnung in Tenever artgerecht gehalten werden.

Lassen sich giftige Schlangen auch ohne gefährlichen Biß halten? „Die einzige Möglichkeit, Giftschlangen ungefährlich zu machen“, so ein Zoologe aus Münster, „ist ihnen die Zähne auszubrechen.“ Doch dies müsse ständig wiederholt werden, da die Zähne nachwachsen. Fachleute lehnen diese Prozedur als Tierquälerei ab. Bleibt der Ratschlag, sich über einen Arzt ein Antiserum zu beschaffen. Und das regelmäßig - denn ist das Verfallsdatum einmal überschritten, nützt auch dieses (eher Beruhigungs- als Hilfs-) Mittel nicht viel. Der Junge ist übrigens außer Lebensgefahr

rp