Lehrers auffe Baustelle

■ GEW-Delegation zum Arbeitsbesuch in Bremens Partnerstadt Corinto

Die Fortschritte der Alphabetisierungskampagne. Foto: Holger Möller

Vier Wochen lang war kürzlich eine fünfzehnköpfige Gruppe der Bremer GEW zu Gast in Nicaragua. Die Hälfte der Zeit verbrachten sie in Bremens Partnerstadt Corinto mit Bauarbeiten am dortigen LehrerInnenzentrum. Mitte Juli starteten die GewerkschafterInnen nach Mittelamerika, pünktlich zu den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Revolution langten sie in Managua an.

Vorausgeschickt hatte die GEW einen eigens hergerichteten Container. Er enthielt all das, was die LehrerInnengewerkschaft in Bremen und Bremerhaven in den Monaten zuvor an Spenden gesammelt hatte: Mobiliar, Näh-und Schreibmaschinen, Werkzeug und Baumaterialien für das Zentrum, Fahrräder und andere nützliche Dinge. Die KollegInnen von ANDEN, der nicaraguanischen Partnergewerkschaft, wollten damit in Corinto ein Versammlungs-und Kulturzentrum errichten.

„Weil alle irrsinnig rangeklotzt haben“, berichtete Rainer Baltschun, der Ex-GEW-Vorsitzende und Mit-Gereiste, „waren wir schon nach sechs Tagen fertig“. Eigentlich hatte die Gruppe für die Erneuerung des Daches und die Installation der elektrischen Anlage vierzehn Tage veranschlagt. So konnten die fünfzehn Deutschen vor ihrer Abreise die Eröffnung des Hauses noch miterleben.

Insgesamt, so Holger Möller, der auch 1986 in Nicaragua unterwegs war, schlage sich die abzeichnende militärische Entspannung sehr positiv im zivilen Leben nieder. Wo früher Gewehrläufe die Plakate und Wandgemälde zierten, lassen sich heute eher Herzen und Versöhnungssymbole finden. Nach den langen Jahren des Contra-Krieges und des USA -Handelsboykottes sei die Hoffnung vieler Nicas auf die Wahleim Fhjahr 19gerichtet. Dann auch sei die westliche Wirtschaftshilfe wieder fällig, auf die das Land so dringend angewiesen ist. Kaum ein Zweifel besteht in Nicaragua, so der Eindruck der Bremer GEW'lerInnen nach vierzehn Tagen Corinto und vierzehn Tagen der Reisen und politischen Gespräche im ganzen Land, daß die Sandinisten aus diesen Wahlen als Sieger hervorgehen.

Für die weitere Zusammenarbeit haben GEW und ANDEN drei Schwerpunkte vorgesehen. Mit einem Besuch von drei nicaraguanischen GewerkschafterInnen werden im nächsten Jahr die gemeinsamen Debatten über bildungspolitische Konzepte fortgeführt. Die Kontakte der Schulen untereinander sollen über das jetzt bestehende Maß gestärkt und ausgebaut werden. Zur Zeit existieren in Bremen drei Schulpatenschaften mit Bildungseinrichtungen aus Corinto. Und zu guter letzt möchte die GEW zu neuerlicher materieller Hilfe für ein Folgeprojekt aufrufen: den Aufbau einer Ausbildungswerkstatt für Näh- und Schreibmaschinen in unmittelbarer Nachbarschaft des fertiggestellten LehrerInnen-Zentrums.

anh