: Mehr Wohnraum, weniger Bürokratie
■ Gemeinnützige Wohnungsunternehmen für „Verdichtung“ bereits bebauter Siedlungen: 15.000 Wohnungen mehr / Lob an Senat
Bis zu 15.000 Wohnungen könnten die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen in den nächsten Jahren bauen, davon knapp 10.000 auf eigenen, bereits bebauten Siedlungen durch Verdichtung oder „Komplettierung“, wie es der Verbandsvorstand Ludwig Burkardt formulierte. Dies allerdings nur, wenn baurechtliche Beschränkungen und bürokratische Hemmnisse über Bord gehen. Die Reduzierung des Wohnungsleerstandes ist nur möglich, wenn Modernisierung auf „administrativer Ebene“ zügiger abgewickelt wird. „Es gibt ein umfangreiches Sozialplanverfahren, wo Abstimmung mit Mieterberatern und Bezirken notwendig ist, das ist zeitaufwendig“, so Burkardt. Wegen einzelner modernisierungsunwilliger Mieter dürften die anderen keine Einschränkung im Wohnkomfort, etwa beim Fernheizungseinbau hinnehmen müssen, dies auch aus ökologischen Gründen. Allerdings seien die Maßnahmen gegen Leerstand nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, Neubau sei wichtiger.
Dem „Tiefpunkt“ von 1987 habe man zum Glück überwunden, wo den Gemeinnützigen nur noch 285 Wohnungen bewilligt worden seien, meinte Burkhardt. Schuld daran sei die Grundstückspolitik vor allem des damaligen FDP -Finanzsenators gewesen. Besser gefällt dem Verband der derzeitige Senat: 459 Wohnungen der Gesellschaften seien schon im Bau, 4.272 weitere in der konkreten Bauvorbereitung, die bis 1990 realisiert werden könnten. Die meisten davon entstehen im Sozialwohnungsbau, allerdings sei auch der freifinanzierte dritte Förderweg bei Dachgeschossen für die Gesellschaften „interessant“. Den Gemeinnützigen gehören in Berlin etwa 300.000 Wohnungen, ein Drittel des Bestandes.
Zur kommenden Aufhebung der Gemeinnützigkeit am 1.1.1990 meinte Burkardt, bei der derzeitigen „Hysterie“ in Bonn sei es unvorstellbar, daß sich heute dafür noch eine Mehrheit finden würde, aber nun sei es zu spät. Die im Senat diskutierte Anhebung der Fehlbelegungsabgabe dürfe nur maßvoll geschehen, denn „einseitige soziale Verwerfungen“ in einer Siedlung produzierten Vandalismus und „soziale Folgekosten“, so Burkardt.
esch
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