Asbest im Haushalt

■ Analysieren, sanieren, austauschen: Viel bleibt nicht zu tun übrig

Asbest gehört zu lange schon zum alltäglichen Leben. Zu finden ist es beinahe überall: in Gebäuden, im Trinkwasser und in Haushaltsgegenständen. Obwohl es in vielen Bereichen nicht mehr verwandt wird, sind noch viele asbesthaltige Produkte anzutreffen. Lebensgefährlich an Asbest sind die vielen kleinen Fasern, aus denen der Stoff besteht, und die mit der Raumluft eingeatmet werden können. Diese setzen sich dann in den verschiedenen Lungenabschnitten fest und können zu einer Asbest-Staublunge (Asbestose) oder zu Lungenkrebs führen. Leider ist es für einen Laien unmöglich festzustellen, ob nun der Toaster'der Haartrockner oder der Bügelbrettbezug asbesthaltig sind. Die einfachste Methode dies herauszufinden, wäre den Hersteller zu befragen. Doch weil auf den nur selten Verlaß ist, bleibt die kostspielige Materialanalyse durch Fachleute. Auf jeden Fall sollten asbesthaltige Haushaltsgegenstände ausgetauscht wer

den - bei Beschädigung kann es zu einer erheblichen Faserfreisetzung kommen.

Seit Juli 1989 dürfen Spielzeuge, Tabakpfeifen, Anstrichstoffe, Bodenbeläge und Dichtungsmassen unabhängig vom Herstellungsdatum nicht mehr zum Verkauf angeboten werden. Die Überwachungsmöglichkeiten allerdings sind nach Einschätzung der Verbraucherzentrale fragwürdig, „denn wer weiß, wie lange noch asbesthaltige Produkte aus irgendwelchen Lagern verwendet werden, insbesondere da Herstellungsdaten nicht zwingend vorgeschrieben sind.“ Schwierig wird es jedoch, wenn sich herausstellt, daß ein Wohnraum mit asbesthaltigen Material erbaut wurde. Da eine Sanierung in den meisten Fällen sehr aufwendig ist, sollten Experten gerufen und die Dringlichkeit einer Sanierung beurteilt werden. Wichtig ist die Frage, ob über eine Luftbewegung das Asbest weitergetragen werden kann, und

welchen Belastungen das Produkt ausgesetzt ist. Wird eine Sanierung für notwendig befunden, sollte man sich mit dem Vermieter in Verbindung setzen. Auch wenn der nicht zustimmt, empfiehlt es sich nicht, nach der „do it yourself“ -Methode zu verfahren.

Vor allem bei berufsbedingtem Kontakt mit Asbest ist Vorsicht geboten. Laut einer Asbest-Broschüre, herausgegeben von der Senatorin für Gesundheit, werden allein im Lande Bremen 30 Todesfälle pro Jahr durch berufsbedingte Asbesterkrankungen registriert. Tendenz: steigend. „Dabei handelt es sich meist um eine besonders heimtückische Asbestkrebsart: den Rippen-Bauchfell-Krebs. Hier reicht schon ein kurzfristiger, intensiver Kontakt mit Asbeststaub“, teilt die Gesundheitsbehörde mit, „und Jahrzehnte später, ohne daß zwischenzeitlich Asbeststaub eingeatmet worden ist, kann dieser unheilbare Krebs auftreten.“ rp