Lagerhaus oder nicht?

■ Behördenvertreter bieten 1 (eine) Stammstelle an

Jetzt ist es endlich soweit: Nachdem seinerzeit im Februar senatoriell beschlossen worden war, im vertrauten Behördenkreis und in einer weniger vertrauten Inter -Behördenrunde unter Beteiligung von Vertretern des Lagerhauses Vorschläge zur Sicherung des Fortbestands des Lagerhauses auszuarbeiten. Beteiligt an den Überlegungen sind die Ressorts Jugend und Soziales/ Bildung, Wissenschaft und Kunst/ Arbeit und Umwelt. Letzteres einzuladen wird auch schon einmal von den Vertretern der anderen Ressorts vergessen. Mittlerweile hat sich der große Gesprächskreis am Donnerstag nun schon zum vierten Mal getroffen und dem Lagerhaus einen Vorschlag unterbreitet, den die Behördenvertreter in der Stunde zuvor ausgedacht und ausgedealt hatten. Das Lagerhaus soll mit einer Stammstelle bedacht werden. Das Stammstellen-Programm ist von Behörden gedacht als vorgreifende Reaktion auf die geplante Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes, die ABM-Mittel nur noch bei Trägern vorsieht, bei denen ein bestimmter Anteil (welcher ist noch nicht geklärt) der Arbeit durch feste Stamm -Arbeitsplätze erledigt wird. Beim letzten Treffen des Kreises hatten die BehördenvertreterInnen immerhin noch 2-3

Stammstellen als realistisch in Aussicht gestellt, gegenüber den vom Lagerhaus kalkulierten notwendigen 8. Mit dem „Pfund dieser Stelle“, so Sozialsenatsdirektor Hoppensack, soll das Lagerhaus nun „wuchern“ und möglichst viele ABM-Stellen beim Arbeitsamt akquirieren, die nicht aus den Etats Bremens bezahlt werden müssen.

Für das Lagerhaus ist aber eine solche Abhängigkeit nicht mehr länger gangbar. Wenn in Zukunft ABM-Stellen nicht mehr länger bewilligt werden können als für ein Jahr und ehemalige ABM-Stellen-InhaberInnen vor ihrer nächsten ABM -Berechtigung so lange arbeitslos sein müssen wie sie ABM arbeiteten, dann ist die Aufrechterhaltung von Kontinuität in einem Betrieb, der von ABM lebt, nicht möglich. Das Lagerhaus sei aber gerade auf diese Kontinuität angewiesen, die es bisher trotz der ABM-Kringel, die seinen MitarbeiternInnen abverlangt wurden, über zehn Jahre gewahrt habe. Das Senats-Angebot führe also zu konzeptioneller Schwindsucht. Und davor wird das Lagerhaus noch einmal versuchen, seine politische Stärke und Bedeutung für den Stadtteil an angemessenerem Ort zu demonstrieren.

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