DHM: „Geschichte live“ statt konserviert

Die Bonner Koalitionsfraktionen wollen darauf dringen, daß die Gründungsvereinbarungen zwischen dem Bund und Berlin zur Errichtung des Deutschen Historischen Museums eingelöst werden. „Es ist entschieden, und ich glaube, es ist richtig entschieden“, betonte Bundesinnenminister Schäuble (CDU) gestern bei einer Bundestagsdebatte über einen entsprechenden Antrag von CDU/CSU und FDP. Berlin sei Verpflichtungen eingegangen und müsse die Verträge einhalten. Der Berliner Bausenator Nagel (SPD) erklärte die grundsätzliche Dialogbereitschaft der Stadt, wies aber politischen Druck zurück. Er unterstrich zudem, daß die Stadt angesichts zahlreicher wohnungssuchender Aus- und Übersiedler andere Sorgen als die Errichtung des Museums habe. Deshalb sprach er sich für eine Verschiebung aus. Schließlich vollziehe sich hier „derzeit Geschichte live“, sagte Nagel. Die SPD-Bundestagsfraktion forderte in einem Gegenantrag zur Vorlage der Koalitionsparteien, die Einwände des Berliner Senats zu respektieren und die Entscheidungen über den Standort „nicht übereilt“ zu treffen. Der sozialdemokratische Abgeordnete Conradi äußerte die persönliche Anregung, das Museum nicht in einem Neubau, sondern im alten Reichstag unterzubringen.