Kopfgeld auf Koks-Bosse

■ Neue Eskalation in Kolumbiens Drogenkrieg / Politiker ermordet

Bogota (dpa/ap/afp) - Die Regierung Kolumbiens hat die Belohnung für Hinweise auf den Aufenthaltsort der Chefs der Kokainmafia auf umgerechnet fast eine Million Mark erhöht, nachdem sie bisher vergeblich 475.000 Mark ausgesetzt hatte. Sie reagierte damit auf eine Verschärfung des seit über zwei Monaten tobenden „Drogenkrieges“, dem innerhalb der vergangenen 48 Stunden sieben Polizisten und ein Abgeordneter zum Opfer gefallen waren. Das kolumbianische Fernsehen strahlte am Samstag Fahndungsfotos der beiden obersten Mafiabosse Pablo Escobar Gaviria (39) und Gonzalo Rodriguez Gacha (42) aus, in deren Fußtext die Belohnung mehr als verdoppelt worden war.

Nach Ansicht der Polizei ist die Drogenmafia auch für den Mord an dem linken Parlamentarier Gabriel Jaime Santamaria verantwortlich, der am vergangenen Freitag in seinem Büro in der Mafia-Hochburg erschossen wurde. Santamaria war Mitglied der kommunistischen Patriotischen Union, die einen Vorschlag der Kokainmafia zu Friedensgesprächen mit der Regierung abgelehnt hatte.

Die spanische Polizei hob am Wochenende in der Nähe von Madrid das größte europäische Kokainlabor aus, und in der Provinz Granada wurden 109 Kilogramm Heroin sichergestellt. Sechs Verdächtige aus Kolumbien und Kuba wurden festgenommen.