K O M M E N T A R Der Apparat steht

■ Konsequenzen bei der Pannen-Polizei stehen aus

Über ein Jahr nach dem Polizeieinsatz gegen die Gladbecker Geiselnehmer ist die polizeiliche Führungsspitze in Bremen kaum verändert. Da hatten zwei Beamte des Mobilen Einsatzkommandos eidesstattlich erklärt, sie hätten „in Notwehr“ die Geiselnehmer-Freundin Löblich festgenommen. Das glaubt seit Monaten niemand mehr - über ein dienstrechtliches Verfahren ist nichts bekannt. Da hat der Leiter des MEK die zweifellos brisante Tatsache der Festnahme der Löblich nicht sofort weitergegeben und damit den Eigenmächtigkeiten seiner Elite-Truppe Vorschub geleistet - er ist auch heute noch Leiter des MEK.

Einige Beamte in der oberen Etage der Polizeiführung sind im Untersuchungsausschuß schwer belastet worden - gibt es da bisher keine mitteilenswerten Konsequenzen? Wer das politisch veantwortliche Innenressort nach solchen Konsequenzen fragt, bekommt eine klare Antwort: am vergangenen Freitag ist der Abschlußbericht des Untersuchungsausschusses Geiseldrama dem Polizeipräsidenten übergenben worden. Der nimmt ihn nun zur Kenntnis und wertet ihn aus. Wie lange geht noch alles seinen Gang?

Klaus Wolschner