Hoch auf den grünen Dächern

■ Umweltbehörde animiert zur Dachbegrünung / Behörde stellt Broschüre vor

Zwischen Kleeblatt und Oregano - Dachleben in der Braunschweiger Straße. Foto: S.Heddinga Hoch über der Braunschweiger Straße wächst und gedeiht die wilde Wiese, sind Kräuter, Klee und Moose in einträglicher Nachbarschaft mit Margaritten und Basilikum anzutreffen. Eine kleine grüne Oase ohne Spritzbesteck, Hundekot und weggeworfene Alu-Dosen. 53 Quadratmeter Dachbegrünung Rasenmähen überflüssig. Ein erholsames Privatissimum, beinahe zur Hälfte vom Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung bezahlt.

Die städtische Behörde hat ein großes Interesse an der Begrünung von Stadtdächern. Für die dicht bebauten und weitgehend versiegelten Flächen in einigen Stadtvierteln stellen die zusätzlichen Grünflächen neue Wasserspeicher und Luftfilter dar. Den klimatischen Verhältnissen in innerstädtischen Quartieren, deren Wassermangel zum ökologischen Problem wird, tut dies ausgesprochen gut. Ein weiterer Grund sind die technischen und konstruktiven Vorteile. Die Rasenauflage mindert die Belastungen der Dachabschichtungen, sie schützt den Bau vor der ultravioletten Sonneneinstrahlung und allzu großen Temperaturschwankungen.

Für eine extensive Dachbegrünung gibt es heute längst vorkonfektionierte Auslegware, die in Fußballfeldgröße zu haben ist. Dennoch sollte, so die Empfehlung der Behörde, fachlicher Beistand aufgesucht werden, wenn es um die Wahl der richtigen Folie, der Sortenauswahl und der korrekten Aufbringung geht. Die kann mittlerweile von vielen Dachdeckerfirmen vorgenommen werden. Runde 100 Mark pro qm kostet dann die Begrünung. Bis zu 50 Mark pro qm schießt die Umweltbehörde nach erfolgter Tat und Antragstellung zu. Der eigenfinanzierte Restbetrag amortisiert sich nach Auskunft von Fachleuten schnell: die Begrünung erfordert zum einen kaum gärtnerische Pflege und bedarf keiner zusätzlichen Versorgung mit Wasser oder Dünger. Zum anderen schont sie das Dach und verringert dort die Kosten für herkömmliche Wartungs-und Reparaturarbeiten.

Runde 30.000 Mark hatte Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke -Schulte im Haushalt 1988 für Begrünungs-Zuschüsse veranschlagt. Weder dieser Betrag noch der diesjährige Etatposten sind bislang ausgeschöpft worden, berichtete die Umweltsenatorin gestern auf dem Dach der Braunschweiger Straße. Dort stellte sie die „Extensive Dachbegrünung“ in Broschürenform vor - zu beziehen über das Referat Öffentlichkeitsarbeit beim Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung.

anh