Überfall auf schwarze Guerilla in Surinam

■ Indianerbewegung Toekajana-Amazonas seit zwei Monaten im Aufstand / Der Westen Surinams wird von Indianern kontrolliert

Paramaribo (afp/taz) - Im Vielvölkerstaat Surinam sind bei einem Überfall aufständischer Indianer auf die von der schwarzen Guerilla besetzte Stadt Moengo etwa zwanzig Menschen umgekommen. Die Indianerorganisation Toekajana -Amazonas bekannte sich zu dem Angriff auf das Bauxit -Bergbauzentrum 90 Kilometer östlich der Hauptstadt Paramaribo. Moengo wird seit dem 12.Oktober von einer Rebellengruppe der Maroons - im Ethnologenjargon auch als Buschneger bezeichnete Nachkommen entlaufener Sklaven besetzt gehalten.

Der Aufstand der Indianer, der vor zwei Monaten begann, und ihr Anschlag auf die Maroons richtet sich gegen die Politik des hinduistischen Präsidenten Ramsewak Shankar. Nach Ansicht des Indianerkommandanten Thomas werden die rund 13.000 Indianer in der ehemaligen niederländischen Kolonie brutal unterdrückt. Der Friedensvertrag, den die Regierung mit der schwarzen Guerillabewegung von Ronny Brunswijk Ende Juli aushandelte, gab den Ausschlag zum Indianeraufstand. Die Toekajana fürchten, der Vertrag könnte den Maroons zuviel Eigenständigkeit im Landesinneren garantieren und ihre Machtposition auf Kosten der Indianer stärken.

Am 31. August begannen sie deshalb ihre gegen Regierung und schwarze Rebellen gerichteten eigenen Guerillaaktionen. Mit Hilfe der weit verstreut lebenden Bevölkerung und dank der schlechten Infrastruktur des Landes gelang es ihnen, fast die gesamte westliche Hälfte Surinams zu isolieren. Die meisten Aufständischen sind Mischlinge. Sie sind entschlossen ihren Kampf für Selbstbestimmung, Regierungsbeteiligung und die Aufkündigung des Friedensvertrages mit den Maroons bis zum Ende fortzu führen.

Wenn die Regierung nicht auf die Bedingungen eingehe, dann könne der Krieg zehn bis 15 Jahre weitergehen. Die Toekajana werden keine Konzessionen machen, erklärt Kommandant Thomas, denn „ich bin der wahre Herrscher Surinams“.

go