Arabische Liga gegen Dieter Klink

■ Ausstellungszensur des Bürgerschaftspräsidenten unter Beschuß

Gestern schaltete sich der Leiter der Mission der Liga der Arabischen Staaten in Bonn, Abdel Hakim Mabrouk, in die bremische Auseinandersetzung ein, ob Kunstwerke des palästinensischen Malers Ibrahim Hizemeh in der Bremer Bürgerschaft ausgestellt werden dürfen.

Wie berichtet hatte der Vorstand der Bürgerschaft aus „grundsätzlichen Bedenken“ einen Antrag des SPD-Abgeordneten Griesche abgelehnt. Bürgerschaftspräsident Dieter Klink hatte dies damit begründet, er befürchte, daß es sich bei der geplanten Ausstellung um eine politische Demonstration handele.

Mabrouk erklärte in einer Protestnote an den Bürgerschaftspräsidenten: „Zum erstenmal in der Geschichte der Deutsch-Arabischen Beziehungen ereignet sich ein solcher Vorfall.“ Und weiter: „Werke des palästinensischen Künstlers Ibrahim Hazimeh wurden schon in mehreren europäischen und außereuropäischen Ländern ausgestellt und auch in der Bundesrepublik fanden seine Bilder unter anderem in Bonn bei Politikern, Botschaftern und Presse allgemeine Anerkennung und Bewunderung. Seine Kunst stellt keine Demagogie gegen Israel dar, sondern wird, im Gegenteil, von den Betrachtern einhellig als ein Beitrag der Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern gewertet. In diesem Sinne ist sie auch durchaus geeignet, in das Programm der Woche der Brüderlichkeit aufgenommen zu werden.“ Klinks Entscheidung bedeute sowohl eine Beeinträchtigung für den Deutsch -Arabischen Kulturaustausch, als auch für den Prozeß der Verständigung im Nahost-Konflikt. Abschließend hofft Mabrouk, daß Klink den Beschluß noch einmal überdenkt.

Der Konflikt wird nach einem Antrag des grünen Bürgerschaftsabgeordneten Paul Tiefenbach demnächst auch in der Bürgerschaft diskutiert. Der SPD-Abgeordnete Detlef Griesche, Vorsitzender der hiesigen „Deutsch -Palästinensischen Gesellschaft“, will in seiner Fraktion dafür werben, diesem grünen Antrag zuzustimmen: „Der ist sehr moderat formuliert und schlüssig. Den kann man nicht ablehnen.“ Auf den Gemälden Hazimehs seien weder Kriegsszenen noch Gewehre abgebildet.

Am 8. November berät die SPD-Fraktion; sie hat eigens eine „Nahost„-Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese soll auch über den „sensiblen“ Antrag des Abgeordneten Griesche beraten, in dem es um die Kooperation Bremens nicht nur mit jüdisch -israelischen sondern auch mit arabisch-palästinensischen Einrichtungen und Kommunen geht.

Wenn sich die SPD-Fraktion in Bezug auf die Kunstausstellung Tiefenbachs und Griesches Meinung anschließt, wird der Bürgerschaftspräsident Dieter Klink auf einer der nächsten Sitzungen von der Parlamentsmehrheit eines Besseren belehrt werden: „In den Räumen der Bremischen Bürgerschaft finden traditionell Kunstausstellungen internationaler Künstler statt, mit dem Ziel, die Lebensituation sowie Kunst und Kultur der verschiedenen Völker zu zeigen. Die Bremische Bürgerschaft ist der Auffassung, daß das palästinensisiche Volk hiervon nicht ausgeschlossen sein sollte.“

B.D.