Hamburger Umwelthilfe für Dresden

Hamburger Senatoren zu Besuch: Millionenspritze für die Sanierung der Elbe / Opposition fordert Veröffentlichung aller Umweltdaten / Erfolge der Ökobewegung / „Neues Forum“ gibt sich Struktur  ■  Aus Dresden Axel Kintzinger

DDR-Umweltminister Hans Reichelt und Hamburgs Umweltsenator Jörg Kuhbier (SPD) haben gestern in Dresden ein Abkommen unterzeichnet, das eine finanzielle Hilfe Hamburgs für die Sanierung der Elbe in seiner DDR-Partnerschaft Dresden vorsieht.

Die Vereinbarung ist Höhepunkt einer umweltpolitischen Fachtagung, die unter Beteiligung der beiden Bürgermeister Voscherau und Berghofer sowie SED-Bezirkssekretär Modrow im Rahmen der Städtepartnerschaft der beiden Elbstädte veranstaltet wird. Hamburg will auch beim Einbau von Luftfiltern in einem Heizkraftwerk im Zentrum Dresdens beraten, wegen dessen bislang ungefiltertem Ausstoß den Dresdnern die Luft wegbleibt. Einen umfangreichen Katalog umweltpolitischer Forderungen präsentiert die Dresdener Ökobewegung. Im Gespräch mit der taz forderte Hans Becker vom kirchlichen „Ökologischen Arbeitskreis“ die Veröffentlichung sämtlicher umweltrelevanter Daten. Derzeit dürfen kommunale Behörden solche Daten nicht an die Öffentlichkeit weitergeben. Auch der renommierte DDR-Umweltexperte Professor Hegewald von der Technischen Universität Dresden setzte sich für eine detaillierte Offenlegung der bekannten Daten ein. Sowohl die Teilnehmer der Hamburger Delegation als auch Dresdener Umweltschützer hoffen, DDR-Umweltminister Reichelt zu diesem Schritt bewegen zu können.

In der letzten Woche verzeichnete die Dresdener Umweltbewegung einen Erfolg: Der geplante Bau eines riesigen Tanklagers in einem Heidegebiet nördlich der Stadt ist endgültig gekippt worden. Rund 3.000 Menschen waren am Tag vor der Entscheidung gegen das Projekt auf die Straße gegangen. Am Sonntag demonstrieren DresdnerInnen gegen den geplanten Bau einer sogenannten Reinst-Silizium-Fabrik im Süden der Stadt.

Das „Neue Forum“ in Dresden hat sich Dienstag abend „eine erste Struktur gegeben“. Das erklärte sein Sprecher Arnold Vaatz in einem Kommentar, den das CDU-Blatt 'Die Union‘ gestern veröffentlicht hat. Auch Sprecher des Ökologischen Arbeitskreises berichteten, man wolle das Sammelsurium oppositioneller Gruppen im Raum Dresden besser koordinieren. Gedacht sei dabei etwa an die Gründung eines Netzwerkes zwischen Umweltgruppen und oppositionellen Initiativen.