Der Kunde ist König

■ Reps annoncieren in Zeitungen gegen Ausländerwahlrecht und für ihr Volksbegehren Bislang verweigerte nur Schamonis Radio, die Zeitungen drucken die Anzeigen

Was den Reps politisch noch schwer fällt, auf dem Berliner Zeitungsmarkt scheint's zu klappen: ganz im Stil der CDU schalten sie seit einigen Tagen Anzeigen gegen das Ausländerwahlrecht - und für ihr Volksbegehren. Nicht nur bei Springers 'Morgenpost‘ und 'BZ‘ sondern auch beim 'Tagesspiegel‘, der nach eigenem Wahlspruch den Dingen immer auf den Grund geht.

Dem 'Volksblatt‘ hingegen war die Anzeige gar nicht in Auftrag gegeben worden. Man habe bereits während des Wahlkampfs Anzeigen der „Republikaner“ abgelehnt und hätte dies auch jetzt wieder getan, verlautete aus der dortigen Anzeigenabteilung. Während aus dem Hause Springer gestern keine Stellungnahme mehr zu bekommen war, reagierte Hans von Przychowksi, Chef vom Dienst beim 'Tagesspiegel‘ ungerührt. Die Anzeige enthalte nichts Beleidigendes oder Kriminelles und die „Republikaner“ seien „nun mal eine zugelassene Partei“. Was die Zeitung vom Inhalt der Anzeige halte, sei eine ganz andere Sache. „Wenn Möbel Tegeler ein Sofa als besonders billig anpreist, sind wir ja auch nicht unbedingt der Meinung, daß das stimmt.“ Zerknirscht zeigte sich dagegen der Leiter der Anzeigenabteilung, Mahnegold. „So bedauerlich das ist, sind die Republikaner nun mal demokratisch gewählt.“ Nach genauer Prüfung sei man zu dem Schluß gekommen, daß die Anzeige weder gegen geltendes Recht noch gegen die guten Sitten verstoße und auch nicht unzumutbar sei. Was die Erfolgsaussichten des Volksbegehrens betrifft, so hofft Mahnegold, „daß der Berliner so clever ist, sich richtig zu entscheiden“.

Beim Privatsender Hundert,6 waren die aufrechten Deutschen mit ihrem Umsturzbegehren vor kurzem abgeblitzt. Der Schamoni-Funk wies einen „Informationsspot“ zurück. Darin wurde nicht nur ein von Ausländern regiertes Berlin beschworen, sondern auch die Abschaffung der Hubertusjagd beklagt. Seitdem darf sich Hundert,6 als Teil der „linken Medienterror„-Szene betrachten - zumindest nach Auffassung der „Republikaner“.

anb