Friedensmarsch gegen Sendero

■ Massendemonstration in Lima richtet sich gegen den Streikaufruf des Sendero Luminoso / Maoistische Guerilla Leuchtender Pfad will mit Gewalt die Kommunalwahlen am 12.11. verhindern

Lima (ap/dpa/ips) - Nahezu 100.000 Menschen haben am Freitag in Lima mit einem „Friedensmarsch“ gegen einen Streikaufruf und den Terror der maoistischen Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) demonstriert. Zu der Kundgebung hatten fast alle Parteien und Gewerkschaftsbünde Perus aufgerufen. Die maoistisch orientierte Guerilla verunsichert Peru mit einer Serie von Mordanschlägen, um die Kommunalwahlen am 12.November zu verhindern. Unter den zahllosen Opfern der Bombenanschläge und Attentate befinden sich bislang mehr als 120 Bürgermeister, Kommunalbeamte und KandidatInnen.

Der aktuelle Anlaß für die Friedenskundgebung am Freitag war ein Aufruf des Sendero Luminoso zu einem „bewaffneten Ausstand“ am gleichen Tag gewesen. Die Guerilla hatte jedem Gewalt angedroht, der sich dem Streik fernhielt. Zum Schutz der Friedenskundgebung waren Tausende Soldaten und Polizisten in Lima im Einsatz. Am Donnerstag hatte das Militär die Kontrolle über die Straßen der Hauptstadt und ihres Hafens Callao übernommen. Nach peruanischen Rundfunkberichten wurde der Streikaufruf kaum befolgt. Aus Angst vor Represssalien fiel jedoch der Schulunterricht aus. Auch die privaten Autobusgesellschaften Limas stellten den Betrieb ein.

Das peruanische Innenministerium hat sich für außerstande erklärt, die Sicherheit der 4.500 WahlkandidatInnen zu garantieren. Die Oppositionsparteien überlegen nun, ob sie eigene bewaffnete Sicherheitsverbände aufstellen sollen, um ihre KandidatInnen zu schützen. Die Vereinigte Linke (IU) denkt dabei bereits öffentlich an die Bildung einer „Arbeitergarde“.

Mit der Begründung, die Wahlen seien eine „Falle der Bourgeoisie“, kämpft der Sendero Luminoso gegen die allgemeinen Gemeindewahlen und die für April vorgesehenen Präsidentschaftswahlen an. Mit wachsendem Erfolg: In zehn der 22 Bezirke des Mantaro-Tals, das 200 Kilometer östlich von Lima liegt, werden keine Wahlen stattfinden. Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Huancajo erklärte, daß niemand eine Kandidatur gewagt habe. Auch in Ayacucho, das im Brennpunkt der Guerilla-Aktivitäten liegt, haben fast alle PolitikerInnen ihre Kandidatur zurückgezogen. Auf das Büro des einzig verbleibenden Kandidaten wurde unlängst ein Attentat verübt. Ein Polizist kam ums Leben, der Kandidat war gerade abwesend gewesen. Im südlichen und zentralen Andenhochland hatte der Sendero bereits mit Erfolg zu „bewaffneten Streiks“ aufgerufen.