Nicaragua-betr.: "Grüne Wahlkampfhilfe für Nicaragua", taz vom 25.10.89

betr.: „Grüne Wahlkampfhilfe für Nicaragua“, taz vom 25.10.89

(...) Sachlich muß man Kommentator Nowakowski bitten, er möge sich a) mal informieren, was die Abhaltung der Wahlen für ein unterentwickelt gehaltenes Land kosten und b) daß der Krieg der USA - trotz anderer Abkommen - weder militärisch (via Contra) noch wirtschaftlich und politisch zu Ende ist. Dabei wird dieser zum großen Teil massiv von hier geführt, von „unseren“ Herrschenden und mit offensichtlich mehr Sinn für politische Entscheidungszwänge. Und solange wir und unsere „linke Solidarität“ nicht effektiv verhindern können, daß die BRD und Berlin (West), in der wir leben, massiv den Krieg gegen Nicaragua führen (jetzt in der Wahlvariante, aber natürlich immer noch mit dem Ziel, schon den emanzipatorischen Ansatz zu zerstören), sind wir gefordert, die Kräfte zu unterstützen, die gegen die Ausbeutungs- und Zwangsverhältnisse kämpfen, auch wenn sie an der Regierungsmacht eines Landes sind, das gerade mal so viel „Macht“ wie eine große US-amerikanische Stadt hat. Raushalten ist unpolitisch und dient - bekanntermaßen immer dem Gegner. (...)

Die FSLN kandidiert mit ihren politischen Vorstellungen und ihren finanziellen Mitteln zur Wahl - und nicht eine Regierung mit einem Zugriff auf wie immer kaum vorhandene Finanzen. Zu unterstellen, die FSLN bediene sich an der Staatsknete, ist verständlich für jemanden, der die hiesige Politik betrachtet, aber ebenso kenntnislos wie politisch dämlich.

Helmut Schaaf, Hildegard Banneyer, Köln 41