Kündigung nach Streik

■ Bayer in Brasilien und Peru feuert mißliebige Arbeiter

Berlin (taz) - Mit offenen Briefen an Bayer-Chef Strenger und den Vorsitzenden der IGChemie, Rappe, haben gestern die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ und die Missionszentrale der Franziskaner eine Kampagne gegen den Chemiekonzern begonnen, der bei seinen Tochterunternehmen in Peru und Brasilien zahlreiche Streikende und Gewerkschaftsfunktionäre entlassen hat. Zu den Erstunterzeichnern gehören außer Grünen und Dritte-Welt-AktivistInnen auch zahlreiche Angehörige katholischer Organisationen und kritische Bayer -Betriebsräte.

Nach einem Streik für einen Inflationsausgleich hatte Bayer do Brasil 115 Arbeiter, darunter mehrere Gewerkschaftsführer, entlassen (die taz berichtete). Seither haben sich in dem Werk in Belfort Roxo fünf schwere Unfälle mit Salzsäure ereignet, für die die örtliche Gewerkschaft auch die Entlassung von Facharbeitern verantwortlich macht. Eine Kampagne der Unternehmensleitung gegen die Gewerkschaft, bei der die Unternehmensleitung gezielt Blanko -Austrittsformulare verteilt, hat zusätzlich zu Unruhe in der Belegschaft geführt. Die Firma spricht von nur 64 wegen illegalen Streiks Gekündigten.

Von Bayer Industrial in Peru, einer 60prozentigen Tochter des Multis, sind in den letzten Wochen zwanzig Arbeiter entlassen worden, denen die Fälschung von Attesten vorgeworfen worden war. Die dortige Gewerkschaft, die den Vorwurf scharf dementiert hat, kämpft bei einer Inflationsrate von mehreren tausend Prozent ebenfalls für Lohnerhöhungen; die Firmenleitung droht mit der Entlassung von 120 der 700 Arbeiter.

diba