Park and Ride in den Westen

■ Projektgruppe des Senats berät Vorbereitungen für DDR-Reisewelle / Regelungen über Begrüßungsgeld noch unklar

Bus und U-Bahn statt Trabi (auch Asphaltblase genannt) und Wartburg: Im Mittelpunkt des zweiten Treffens der Senatsprojektgruppe - vor zwei Wochen vom Senat eingerichtet -, die die Stadt auf den Besucherandrang aus der DDR vorbereiten soll, standen gestern Verkehrsprobleme. Ziel sei es weiterhin, durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit darauf hinzuwirken, daß die DDR-Besucher in West-Berlin möglichst öffentliche Verkehrsmittel benutzen, erklärte der Staatssekretär in der Wirtschaftsverwaltung, Jörg Rommerskirchen. Anstelle der Umweltkarte genügt für DDR -Besucher die Vorlage des Reisepasses.

Innerhalb der BVG treffe man betriebliche Vorbereitungen, um einen möglichen Fahrgastansturm in den Griff zu kriegen. Wer troztdem mit dem eigenen Auto kommen will, muß sich in den alltäglichen Kampf um einen Parkplatz stürzen. Zusätzliche Parkplätze für DDR-Touristen könnten, so Rommerskirchen, nicht geschaffen werden. Die BVG wartet allerdings noch auf genaue Informationen über die zusätzlichen Grenzübergänge, die auf Wunsch des Senats eingerichtet werden sollen.

Weiterhin unklar bleibt die Regelung des Begrüßungsgeldes, solange die Bundesregierung darüber nicht mit einer (im Moment nicht existenten) DDR-Regierung verhandelt habe. Der Senat hatte vorgeschlagen, daß die Staatsbank der DDR das Begrüßungsgeld auszahlen solle. Möglicherweise können sich die BesucherInnen ihre Westmark auch bei Sparkassen, Banken oder der Bundespost abholen. Entsprechende Verhandlungen wolle die Wirtschaftsverwaltung aufnehmen, erklärte Rommerskirchen.

Geplant sei zudem ein Informationsblatt mit Stadtplan, BVG -Liniennetz, Tips und Informationen über touristische Sehenswürdigkeiten. Es soll in einer Auflage von einer Million Exemplaren gedruckt und in der Stadt umsonst verteilt werden. Die Westberliner dagegen erhalten Post von ihrem Regierenden, der sämtliche Haushalte noch einmal persönlich über den neuen Touristenboom informieren will.

Die Projektgruppe gehe weiterhin davon aus, so Rommerskirchen, daß der Massenbesuch aus der DDR sehr kurzfristig einsetzen könne. Der im Entwurf des DDR -Reisegesetzes vorgesehene Termin für Reisefreiheit, der 20.Dezember 1989, habe möglicherweise keinen Bestand. Der Senat rechne immer noch mit dem 1.Dezember als Beginn einer möglichen Reisewelle und orientiere seine Reisevorbereitungen an diesem Datum.