Krieg der Paläste

■ Regierungsbildung in Libanon beginnt / Autobombe kurz vor Eintreffen des neuen Präsidenten / Angst vor neuer Gewaltwelle

Beirut (afp) - Der libanesische Staatspräsident Rene Moawad hat am Donnerstag im syrisch-kontrollierten Westbeirut seine Gespräche zur Regierungsbildung begonnen. Eliteeinheiten der syrischen Armee, die seit 1987 im moslemischen Teil Libanons stationiert sind, verstärkten, unterstützt von libanesischen Soldaten und Gendarmen, ihre Sicherheitsvorkehrungen. Am Mittwoch waren kurz vor der Ankunft Moawads im moslemischen Teil Beiruts bei der Explosion einer Autobombe vier Menschen getötet und 19 verletzt worden. Eine weitere Autobombe, die in Ostbeirut explodierte, forderte keine Menschenleben. Der Serail dient Moawad als provisorischer Sitz, da Aoun sich weigert, den Präsidentenpalast im sogenannten „Christenland“ zu räumen. Aoun ist nicht gewillt, Moawad trotz dessen Unterstützung im In- und Ausland anzuerkennen. Der „Kampf um die Paläste“ ist nur eines der Probleme, die Moawad zu überwinden hat. Ein moslemischer Politiker erklärte, es sei dringend nötig die „maronitische Dualität“ zu regeln. Andernfalls könne es zu neuen Auseinandersetztungen und einer erneuten Welle der Gewalt kommen.