Bomber als Cruise-Missile-Ersatz

■ Die US-Luftwaffe will in Bitburg neue atomwaffentaugliche Mittelstreckenbomber stationieren

Berlin (taz) - Die US-Army zeigt sich voll auf der Höhe der Zeit: die durch den INF-Vertrag zur Verschrottung bestimmten atomaren Lenkwaffen Cruise-Missile, sollen durch Mittelstreckenbomber ersetzt werden, die die entstandene Lücke füllen sollen. Wie das Fernsehmagazin Report gestern berichtete, geht aus Dokumenten des US -Repräsentantenhauses hervor, der bisherige Cruise-Missile -Standort in Bitburg in der Eifel sei als ein Stationierungsort in Europa vorgesehen.

Bereits im Februar hatte die taz über ähnliche Befürchtungen der „Arbeitsgemeinschaft Frieden“ aus Trier berichtet, nach deren Recherchen für die Stationierung des neuen Atombombers ebenfalls in der BRD nur Bitburg in Frage kam. Einer der Gründe: die neue Bomberversion F-15 E („strike eagle“) ist ist eine Weiterentwicklung des nicht -atomaren F-15 C/D Abfangjägers, dessen einziger europäischer Stationierungsort das 36. Taktische Kampffliegergeschwader der US-Luftwaffe in Bitburg ist. Das renommierte britische Rüstungsmagazin 'Jane's Defence Weekly‘ berichtete deshalb bereits im letzten Jahr: „Nach zwingender Logik müsse der neue Atombomber entweder auf einem völlig neu zu schaffenden Stützpunkt, oder aber auf der Bitburger Basis, wo die Infrastruktur für diesen Flugzeugtyp bereits gegeben ist, stationiert werden.“

Ein weiteres Indiz für Bitburg ist die Forderung der Amerikaner an die Gemeinde, ein fünf Hektar großes Waldstück neben der bislang einzigen Rollbahn „aus Sicherheitsgründen“ abzuholzen.

Das Horrorarsenal des neuen Bombers umfaßt mehr als zehn Tonnen verschiedenster Waffen, u.a. fünf frei fallende Atombomben und bis zu acht weitreichende Boden-Luft-Raketen, deren Reichweite zusammen mit dem Bomber ziemlich genau der Reichweite der Cruise-Missile entspricht.

Die Bundesregierung redet sich trotz der vorliegenden Fakten erst mal nur heraus. Gegenüber Report bestritt der Staatssekretär der Hardthöhe, Pfahls, daß eine solche Planung existiert.

JG