Blüm ohne Lattek, aber mit Klimke

NRW-CDU-Vorstand legt Landesliste fest / Udo Lattek macht Rückzieher / Blüm will nach Niederlage in Bonn bleiben  ■  Aus Düsseldorf Walter Jakobs

Norbert Blüm, Bonner Arbeitsminister und Chef der NRW-CDU, wird im Falle einer Niederlage bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr nicht als Oppositionschef im Düsseldorfer Landtag zur Verfügung stehen. Wenn das Wahlergebnis nicht reicht, „dann bleibe ich in Bonn, um in Bonn von diesem Platz für Nordrhein-Westfalen zu arbeiten“, erklärte Blüm am Mittwoch im WDR. Von dem SPD-Landesgeschäftsführer Bodo Hombach war in der vergangenen Woche verbreitet worden, Blüm werde auch als Oppositionsführer nach Düsseldorf kommen, weil Kanzler Kohl Blüm inzwischen als Belastung seines Kabinetts empfinde und ihn loswerden wolle. Hombach hatte davon gesprochen, daß Blüm auf dem CDU-Parteitag Ende November seinen Ministerverzicht als „persönliches Opfer“ verkünden wolle. „Blüm der Gescheiterte, der von Bonn abgeschoben wird“, diese SPD-Kampagne könne Hombach nun einstampfen, konterte Blüm am Mittwoch. Hombach, startete am Mittwoch ganz ungerührt sogleich die nächste Kampagne. Die Neue Anti-Blüm-Parole der SPD lautet so: „Blüm, nur Kandidat auf Durchreise“.

Einen prominenten Mitkämpfer hat Blüm inzwischen verloren. Udo Lattek, erfolgreicher Trainer mehrerer Bundesligaspitzenmannschaften zog seine Zusage, für die CDU auf einen vorderen Platz zu kandidieren, am Montag entnervt zurück. Dem jetzigen „Bild„-Kolumnisten war aus Kreisen der CDU barsche Kritik entgegengeschlagen. Blüm:„unverantwortliches Gerede von Neidhammeln“, die um ihren Wiedereinzug in den Landtag fürchteten. Anstelle von Lattek wird der Olympia-Reiter und sechsmalige Goldmedalliengewinner Dr. Klimke auf Platz 13 der CDU-Liste in den Düsseldorfer Landtag einziehen. Auf Blüms Vorschlag wurden 3 weitere Außenseiter nominiert. Auf Platz 4 kandidiert die Kölner Theater- und Filmwissenschaftlerin Prof. Renate Möhrmann, ohne bisher selbst Mitglied der CDU zu sein. Auf Platz 8 ist Prof. Martin Kriele gesetzt. Kriele war lange Jahre Mitglied der SPD und für Kanzler Schmidt als juristischer Gutachter in Sachen Ostpolitik tätig. Zum Bruch mit der SPD kam es nach einer Veröffentlichung über Nicaragua. Krieles Vorwurf gegen die SPD: Verschweigen der Menschenrechtsverletzungen durch die Sadinisten.

Als vierten persönlichen Kandidaten setzte Blüm den Chefjuristen von Bayer Leverkusen, Jürgen Schwericke, auf Platz 18 durch.

J.S.