Lohnquote wieder tiefer

München (dpa) - Bei der Lohnquote, die den Anteil der Einkommen aus unselbständiger Arbeit am Volkseinkommen beziffert, erwartet das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung 1989 einen neuen Tiefstand. Seit acht Jahren setze sich die Talfahrt der Lohnquote in der BRD fort und werde 1989 sogar mit real 59,25 unter den bisherigen Tiefstwert von 1960 mit 60,1 % fallen. Parallel zum Lohnquotenrückgang seien die Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen überproportional gestiegen. Von 1981 bis 1988 nahm diese Einkommensart um 73 % zu, während das Lohneinkommen um 28 % wuchs. Die reinen Unternehmensgewinne werden sich im Zeitraum 1981 bis 1989 sogar verdoppeln. Das Ifo-Institut verweist darauf, daß die Entwicklung der Lohnquote als Beleg für die „Umverteilung von unten nach oben“ nur mit Einschränkungen tauglich sei. Diese Entwicklung sei kein Ausdruck für eine generelle Umverteilung, sondern zeige vor allem die Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt. Angesichts der großen Zahl von Arbeitssuchenden könnten die Arbeitnehmer offenbar nur unterdurchschnittlich am gesamtwirtschaftlichen Realeinkommenszuwachs teilhaben.