„We in the West“

■ Der britische Außenminister Douglas Hurd überfliegt die Mauer / „Deutsche Wiedervereinigung steht nicht auf der Tagesordnung“

Berlin (taz) - Beim Blitzbesuch in Berlin - im Hubschrauber über der Mauer, im Rathaus Schöneberg, vor dem Brandenburger Tor und im Reichstag - versicherte der Londoner Außenminister Douglas Hurd gestern den BerlinerInnen die Anteilnahme ihrer Schutzmacht an den „glücklichen und dramatischen Momenten“. Optimistisch blicke er nach den jüngsten Ereignissen in die Zukunft, sagte Hurd. Eine Wiedervereinigung stehe nicht auf der Tagesordnung, ebensowenig der Reichstag als Sitz eines künftigen deutschen Parlamentes. Auch die Berlin-Politik der Alliierten solle nicht „grundlos geändert werden“.

„We in the West“, bekräftigte Hurd bei seiner Pressekonferenz, „sind Teil der Geschichte.“ Der Westen habe Berlin in schwierigen und gefährlichen Zeiten unterstützt, und die ganze Welt habe die Mauer als „Symbol der Einsperrung von Menschen und der Unterdrückung von Freiheit“ verstanden. „We in the West“ hätten dagegen Freiheit und Institutionen wie die Nato und die EG geschaffen. Allerdings gebe es in der DDR viel zu tun; das nächste wichtige Kapitel seien freie Wahlen. Von einer Wiedervereinigung würde gegenwärtig auch die dortige Opposition nicht sprechen. Das Prinzip sei klar in der Verfassung der Bundesrepublik und den Statuten der Alliierten verankert. Am Samstag beim EG -Sondergipfel in Paris solle die Gemeinschaft überlegen, wie ihre Unterstützung für Osteuropa aussehen könne.

dora