Preis mit BBK-Protest

■ Bremer Kunstpreis 1989 an Stephan Balkenhol

Mit einem großen Aufkleber „Ich bin ein Förderer der Bremer Kunst“ am Jackett saßen gestern vormittag ca. 80 Interessierte bei der Verleihung des Bremer Kunstpreises 1989. Der mit 20.000 Mark dotierte Preis ging an den 32jährigen Bildhauer Stephan Balkenhol aus Hamburg. Balkenhol erhielt die Auszeichnung für seine Holzfiguren auf Sockeln. Seine unaufdringlichen Darstellungen seien heute „kaum mehr für möglich gehalten worden“, so die Laudatio.

Der aus Mitgliedern des Bremer Kunstvereins bestehende private Stifterkreis unter Mitwirkung der Stadt Bremen will im deutschen Sprachraum lebende bildende Künstler für einen „hervorragenden Beitrag zur Gegenwartskunst“ auszeichnen. Kunstsenater Franke betonte, mit diesem Preis könne sich Bremen „sehen lassen“. Er selbst hatte es abgelehnt, sich den Aufkleber „Ich bin ein Förderer der Bremer Kunst“ anstecken zu lassen.

Der „Berufsverband Bremer Künstlerinnen und Künstler“ (BBK) hatte am Eingang zur Kunsthalle die Aufkleber mit einer Protestnote verteilt. Darin heißt es u.a., die Bremer Kunstförderung gebe sich „nach außen international und großzügig, aber nach innen wird knallhart gespart“. Die Bremer KünstlerInnen fordern - bisher vergeblich - zentral gelegenen Ausstellungsräume, vier ABM-Stellen und eine Erhöhung der Fördermittel. Das BBK-Flugblatt erinnert daran, daß die Ausstellung „Gold aus dem Kreml“ oder das Musikfest pro Tag mehr Geld gekostet haben als für soziale Künstlerförderung in Bremen jährlich ausgegeben wird. „Wir fordern alle Kulturförderer in Bremen auf, neben den 'großen Ereignissen‘ die Förderung Bremer Künstler und Künstlerinnen nicht zu vergessen.“

K.W.