Jugend-Freizis für Übersiedler?

■ Kids und MitarbeiterInnen empört: Jugendliche sollen DDR-Übrsiedlern Platz machen

Helle Aufregung herrscht seit gestern bei den MitarbeiterInnen und Kids in Bremens Jugendfreizeitheimen. Grund der allgemeinen Empörung: Wenn es nach Sozialsenator Scherf und seinem Krisenstab „Aus-und Übersiedler -Unterkünfte“ geht, sollen die Jugendlichen demnächst möglicherweise ihre Treffs räumen, um Übersiedlern aus der DDR und Polen Platz zu machen. Besondere Befürchtung der Freizi-Kids: Wenn die Aussiedler erst einmal drin sind, werden sie - ob sie wollen oder nicht - so schnell nicht wieder ausziehen können.

Da es einfach zu wenig Wohnungen gibt, könnte aus der Übergangslösung unter der Hand eine Langzeitlösung werden. Für gestern abend (nach Redaktionsschluß) beriefen die Jugendlichen eine „Krisensitzung“ ein. Heute wollen auch alle MitarbeiterInnen von Bremer Freizis über die neue Lage diskutieren.

Hintergrund ihrer Befürchtungen: Seit letzten Freitag ist Erhard Heinze, zuständiger Jugendreferent in Scherfs Behörde, damit befaßt, sämtliche Bremer Freizis auf ihre Eignung als Übergangswohnheime zu überprüfen.

Scherf-Sprecher Werner Alfke hängte die Pläne gestern eher tief: „Solange tagtäglich 60 bis 80 Aus-und Übersiedler nach Bremen kommen, müssen wir alle Möglichkeiten prüfen. Da sind auch Jugendfreizeitheime nicht sakrosankt.“ Konkrete Pläne für die „Zweckentfremdung“ der Freizis gebe es bislang allerdings nicht. Zunächst werde jetzt erstmal das ehemalige Lloyd-Hotel am Bahnhofsplatz zur Notunterkunft für NeubremerInnen ausgebaut. Ein befristeter Mietvertrag von Dezember bis März mit dem Besitzer sei unterzeichnet.

K.S.