Bus vom Eis

■ Bei Glatteis werden neuerdings auch die Busspuren gestreut / Salzt Wagner auf Druck der Busfahrer?

Ein gepfeffertes Tempo kann man der Verkehrspolitik des Senates nicht nachsagen, doch jetzt werden die Busspuren wenigstens gesalzen. Um den Bus vom Eis zu bekommen, hatte Wagner diese Änderung vor einiger Zeit verfügt. Für Jedermann offenbar wurde diese Neuerung erst heute früh. Senator Wagner löste den Notsalzplan aus, und die BSR streute ihr Auftaumittel erstmals nicht nur auf den wichtigsten Kreuzungen und Fußgängerüberwegen - vom Eise befreit erglänzten vielmehr auch Bushaltestellen und -spuren.

Empörung fand die Sonderbehandlung der „Sonderfahrstreifen“ gestern im Umweltausschuß. Die Vermutung machte die Runde, Senator Wagner habe das Notsalzprogramm auf Druck der BVG -Busfahrer ausgelöst. Er, der sich verkehrspolitisch bisher fast ausschließlich auf besagten Spuren profiliert hatte, kann nämlich geschickt eine Ämterhäufung nutzen. In Personalunion ist er auch für die Straßenreinigung zuständig. Und den Befehl zum Notsalzen darf in dieser Stadt nur einer geben: Wagner persönlich.

Ein „Schildbürgerstreich“ sei Wagners Streubefehl für die Busspuren, meinte der um Berlins Bäume schwer besorgte Exumweltsenator Hassemer (CDU). Berger wollte für die AL gleich das gesamte Notsalzprogramm der BSR auf den Kehrichthaufen der Umweltpolitik werfen, was für den SPD -Abgeordneten Behrendt wiederum Anlaß war, das Programm zwar zu verteidigen, ihm aber im Fall der Busspuren eine „falsche Anwendung“ zu attestieren.

Es mußte so kommen. Nun - endlich - hat die Stadt den ersehnten Busspurskandal. Ursprünglich hatten einige Abgeordnete ja geplant, die aktuelle Viertelstunde im Umweltausschuß dafür zu nutzen, über neue Entwicklungen in Sachen Stromtrasse zu diskutieren. Doch den Journalisten, die deshalb den Ausschuß besucht hatten, spuckten die Parlamentarier das Salz in die Suppe. Zum Weinen. Ach nein zu salzig.

hmt