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ETA nimmt Geisel

■ Dialog mit der spanischen Regierung gefährdet

Madrid (taz) - Am vergangenen Freitag war der Navarrer Industrielle Adolfo Villoslada Martin spurlos verschwunden. Gestern veröffentlichte die baskische Tageszeitung 'Egin‘ einen Bekennerbrief der ETA, in dem sie seine Entführung bekanntgibt.

Dies ist die erste Reaktion der Organisation auf den Mord an dem Abgeordneten von „Herri Batasuna“, Josu Muguruza, und die schwere Verletzung des Abgeordneten Inaki Esnaola am 20.November. Die beiden Opfer gehörten zu den sieben Abgeordneten der ETA-nahen Koalition „Herri Batasuna“, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte an Parlamentssitzungen in Madrid teilnehmen wollten.

Vor dem Anschlag hatte Innenminister Jose Corcuera mit den übrigen baskischen Parteien Sondierungsgespräche über die Möglichkeit der Wiederaufnahme von Gesprächen mit der ETA geführt. Im vergangenen Frühjahr war ein solcher Dialog abgebrochen worden, und die ETA hatte nach mehreren Monaten Waffenstillstand wieder zu morden begonnen. Die Teilnahme der HB-Abgeordneten am Madrider Parlament war als gute Voraussetzung für die Wiederaufnahme von Gesprächen angesehen worden. Der Anschlag just am Abend vor der Konstituierung des neuen Parlaments gilt als Versuch von rechtsextremen Militärs, die Dialogbemühungen zu torpedieren.

„Herri Batasuna“ hat zwar nach dem Anschlag seine Bereitschaft bekräftigt, seine Abgeordneten in die Cortes zu schicken, doch war mit einer Reaktion der ETA gerechnet worden. Die Entführung des Industriellen wird nun jedoch eine offizielle Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Regierung und der ETA verhindern.

Antje Bauer

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