„Jailhouse„-Rock in den Knästen

■ Am Wochenende wird den InsassInnen in der Plötze und in Tegel kräftig eingeheizt - mit Musik / Justizverwaltung untersagt Mitschnitt des Konzerts / Auch Kabarettgruppe wird auftreten

Wenn den Gefangenen in der Frauenhaftanstalt Plötzensee und im Tegeler Knast am kommenden Wochenende gründlich warm wird, liegt es nicht daran, daß die Anstaltsbediensteten die Heizung aufgedreht haben, sondern sie kräftig das Tanzbein schwingen: Auf Initiative der Berliner „Knast-Konzertgruppe“ findet in beiden Knästen eine „Jailhouse“ Rock- und Theaterveranstaltung statt, für die die Punkgruppe „Tote Hosen“ und die Akrobatiktruppe „Los Espressos“ ihre Teilnahme zugesagt haben. Im Frauenknast, in dem auch die Frauenrockband „Häwi Mädels“ spielen wird, geht das Konzert am Freitag von 17 bis 20 Uhr ab. In Tegel wird am Samstag von 13 bis 16 Uhr im großen Saal musiziert. Mit von der Partie wird hier die Kabarettgruppe „Zweidrittel“ sein.

Getrübt wird der „Jailhouse„-Rock allerdings dadurch, daß die Justizverwaltung den Veranstaltern einen Tonbandmitschnitt des Konzerts und Interviews mit den Gefangenen untersagte. Ursprünglich sollte das Ganze nämlich von „Radio 100“ übertragen werden, um einer breiten Öffentlichkeit authentische Informationen aus dem Knast zukommen zu lassen. Das Verbot wurde von Justizsprecher Christoffel damit begründet, daß die Konzerte „kein Medienspektakel“ werden sollen: Die Gefangenen könnten sich nicht richtig entspannen, wenn sie ständig damit rechnen müßten, vors Mikrophon gezerrt zu werden. Christoffel: Auch Radio 100,6 durfte keinen Mitschnitt von einem früheren Sportfest machen.

Die Vorbereitungsgruppe hatte aber einer Presseerklärung zufolge noch mit anderen Problemen zu kämpfen. So habe der Leiter des Frauenknasts, Höflich, eigenmächtig versucht, Gruppen zu engagieren. Das Mänover sei jedoch gescheitert, weil die Gruppen davon Wind bekamen und absagten. Höflich zu verdanken ist es auch, daß an dem Konzert in der Plötze nur 22 der insgesamt 27 Veranstalter teilnehmen können, angeblich weil sonst die Sicherheitskräfte überfordert seien. In Tegel dürfen dagegen alle Angemeldeten rein.

plu