Donnerstag

 ■ RADIO DAYS

Hörspiel am Morgen in SFB 3: Der Titel weckt den Eindruck eines Lehrstücks von Bertold Brecht: Die Geschichten der drei Damen K.: Tatsächlich aber handelt diese Hörgeschichte, die eine Erzählung von Helke Sander zur Vorlage hat, vom banalen Alltagsleben dreier Frauen. Die sind einsam, erfolgreich im Beruf, und ihre Nachnamen fangen mit K an. Zudem schleppen sie unbeantwortete Lebensfragen mit sich herum und leiden an Schlafstörungen.

Soweit die Gemeinsamkeiten der drei Damen, die sich in einer abgelegenen kleinen Hütte zurückgezogen haben. Hier versuchen sie, sich gegenseitig das Einschlafen zu erleichtern und sich am Kamin mit komischen Geschichten von der (scheinbaren?) Tragik des Lebens abzulenken. Als sich ein ungebetener Gast, Herr B., in die „splendid isolation“ der Damen einschleust, kommt Bewegung in die Bude.

Die Hörspielfassung der Erzählung ist von Christa Maerker, Regie führte Ursula Weck (um 11.30 Uhr).

Daß es nicht leicht ist, jung zu sein, wissen wir ja alle. Besonders schwer aber scheinen Dichter und ähnliche „Feinfühler“ an ihrer Kindheit zu tragen. Und weil es so interessant ist, den groß gewordenen Geistern in die Karten zu gucken, hat der Hessische Rundfunk eine Sendereihe aufgenommen, die uns Schriftsteller in ihren Kinderschuhen vorstellt.

Heute ist Thomas Bernhard dran. Seinem autobiographischen Roman Ein Kind zufolge nannte ihn die Mutter „ein Schrek -kenskind, ein Fehltritt“, sie brachte den unehelichen Sohn in einem Kloster für „gefallene Mädchen“ (ja, das gab's) zur Welt und hielt ihn zunächst versteckt. Erst als es nicht mehr anders ging, kehrte sie zu ihrem despotischen Vater nach Österreich zurück, der, welch glücklicher Zufall, ein Schriftsteller war. Eine erfolgloser zwar, aber er erreichte es wenigstens, seinen jungen Enkel davon zu überzeugen, daß das Leben eine Tragödie sei und bestenfalls zu einer Komödie umzudichten.

Wie wir wissen, hat der kleine Thomas das nie vergessen... (HR 2, 17.15 Uhr).