DDR bedauert Invasion

■ Regierung: CSSR-Invasion '68 „aus heutiger Sicht nicht richtig“

Berlin (adn/taz) - Was auf den Demonstrationen der Republik längst massenhaft geschehen ist, hat sich die DDR-Regierung jetzt zu eigen gemacht: Zum ersten Mal „bedauerte“ sie offiziell den Einmarsch von Truppen der Nationalen Volksarmee in die Tschechoslowakei im August 1968.

Regierungssprecher Wolfgang Meyer erklärte am Donnerstag, das militärische Eingreifen des Warschauer Pakts sei „aus heutiger Sicht nicht zu rechtfertigen“. Die damalige Konzeption des Internationalismus sei den grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts übergeordnet worden.

Heute müßten die Prinzipien der „Nichteinmischung in innere Angelegenheiten, der Gleichberechtigung und der Achtung der Souveränität der Staaten“ uneingeschränkt gelten. Eine förmliche Revision der damaligen, von den Paktstaaten gemeinsam gefaßten Entscheidung sei allerdings ebenfalls nur gemeinsam möglich.

Gleichzeitig veröffentlichten DDR-Schriftsteller eine Erklärung, in der sie eine öffentliche Entschuldigung der Volkskammer gegenüber der CSSR fordern: „Wir schämen uns für den Einmarsch auch unserer Armee“, heißt es in der Erklärung.

smo