Und noch ein Großflughafen?

■ Berlin-International-Airport - irgendwo im Süden zwischen Kleinmachnow und Waltersdorf?

Möglicherweise findet der Streit um einen Ausbau des Tegeler Airports demnächst seine endgültige Erledigung. Gestern verkündete Verkehrssenator Wagner (SPD) nämlich auf einer ansonsten müden Pressekonferenz mehr nebenbei, daß die DDR im Umkreis Berlins einen neuen Großflughafen konzipiere. Wagner geheimnistuerisch: „Ich hörte natürlich auch davon, daß der im Süden sein soll - aus vielerlei Gründen.“

Schon die nächsten deutsch-deutschen Gespräche würden mehr Klarheit über die Pläne bringen. Der Senator weiter: „Dann wird man auch darüber reden können, ob ein solches Projekt ein beiderseitiges sein kann. Ich persönlich bin jedenfalls einer solchen Kooperation im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschlossen und erhoffe mir davon dann endlich die wirkliche Entlastung des innerstädtischen Flughafens Tegel.“ (das ist wohl die widerlichste art der problembeseitigung. wann wird die spd endlich in die wüste geschickt? sezza).

Einem vor Zeiten von alliierter Seite ins Gespräch gebrachten Ausbau eines Militärflughafens bei Oranienburg im Norden räumte Wagner dagegen wenig Chancen ein. Ganze zwei Landepisten seien ja im Wortsinne noch kein Flughafen. Nahziel des Senats ist nach den Worten Wagners jedoch weiterhin eine Kooperation mit dem DDR-Zentralflughafen Schönefeld. Dessen Kapazitäten sind indes, wie es einschränkend hieß, auch ausgelastet. Über Ausbaupläne könne nichts gesagt werden. Welche „Anpassungen“ zwischenzeitlich in Tegel notwendig seien, wird der Senat laut Wagner übernächsten Dienstag prüfen.

Wagner zufolge erwartet der Senat, daß Ost-Berlin bereits in nächster Zeit weitere Zusteigemöglichkeiten auf den U -Bahnlinien 6 und 8 beziehungsweise der Nord/Süd-S-Bahn schafft. Konkret bestehe die Hoffnung, daß die Bahnhöfe Stadtmitte (U6) und Rosenthaler Platz (U8) geöffnet werden.

Im Zusammenhang mit der als denkbar bezeichneten Verknüpfung der U-Bahn von Krumme Lanke nach Pankow hob der Senator als besonderes Problem hervor, daß dann die M-Bahn abgerissen werden müsse. Hierüber werde der Senat am 12. Dezember entscheiden. Auch wenn die Arge (Arbeitsgemeinschaft) M-Bahn damit drohe, bei ausbleibender Unterstützung sofort den Probebetrieb einzustellen, werde der Senat sich nicht „erpressen“ lassen. Unterdessen dementierte gestern der stellvertretende Geschäftsführer der Arge Gerhard Emig gegenüber der taz, daß es eine solche Drohung gebe.

Bei einem negativen Senatsvotum sei allerdings spätestens zum Jahresende bei der M-Bahn mit einer Betriebseinstellung zu rechnen.

thok