„Der wurde als Kind zum Kaiser gekrönt“

■ Umfrage unter Berlinern aus Ost und West: Wer ist der Dalai Lama? / Ein Tier oder der Schutzpatron pfälzischer Winzer?

Der Dalai Lama, der als weltliches Oberhaupt Tibets gilt, aber in Indien im Exil leben muß, ist in Berlin. Gestern vormittag besuchte er das buddhistische Kloster in Frohnau, den Axel Springer Verlag und schräg gegenüber die taz. Heute wird er vom Abgeordnetenhaus empfangen. Kommenden Sonntag bekommt er in Stockholm den Friedensnobel-Preis. Wir fragten beim Checkpoint Charlie: „Kennen Sie den Dalai Lama?“

„Nein, nee, kenne ich nicht. Lama hört sich nach Tier an“, fällt Gerd Repietsch (36) aus Ost-Berlin ein.

„Ja, natürlich kenne ich den, das ist der Oberste von Tibet. Der wurde als Kind zum Kaiser gekrönt und lebt jetzt irgendwo im Ausland“, sagt Gertrud Butry (74).

„Der soll den Friedensnobelpreis bekommen. Hätte ich aber lieber Gorbatschow gegeben“, meint eine Kauffrau aus Ost -Berlin.

„Der kommt von Tibet. Da war doch damals was mit einem Aufstand. Oder ist der nicht mal eingesperrt gewesen?“ Herbert Gutsche (58).

„Wat, Dalali Lama, wat soll dat sein“, ein 19jähriger Jugendlicher aus Ilmenau/DDR.

„Das ist der Tibetische Gott, na, Stellvertreter sagen wir mal, die Inkarnation. Den Friedensnobel-Preis soll er kriegen. Der hat irgendwie was mit dem Pantschen-Lama zu tun, dem Schutzheiligen der pfälzer Winzer.“ Gregor Horstnagel (57) aus Bruchsaal.

„Ich weiß schon, was der ist, aber der geht mich nichts an, ich hab mit dem glaubensmäßig nichts zu tun. Ich gehe ihn ja auch nichts an“, Gerhard Hühler (61) aus Magdeburg.

„Hört sich nach indischem Berg an“, meint ein Kasseler.

„Das ist einer aus Tibet. Kirche kann man nicht dazu sagen, der höchste des Buddhismus - gottähnlich. Ist wahrscheinlich wegen Religionskrieg vertrieben worden.“ Karl Behrens (60), „Ur„-Berliner.

„Ja, hängt irgendwie mit Hare-Krishna zusammen.“ Holger Steinmetz (23), Ost-Berlin.

diak