Weserkraftwerk „nicht vertretbar“

■ Stadtwerke-Aufsichtsrat beschließt Investitionskatalog ohne Weser-Strom

„Ökologisch sinnvoll und energiewirtschaftlich vernünftig.“ So lobt der Aufsichtsrat der Bremer Stadtwerke die Beschlüsse, die er gestern unter dem Vorsitz von Bürgermeister Klaus Wedemeier traf. Ein Weserkraftwerk, so meint der Aufsichtsrat, ist zwar „ökologisch sinnvoll“, ein Neubau zum jetzigen Zeitpunkt aber „nicht vertretbar.“ Weiter heißt es: „Eine endgültige Entscheidung soll getroffen werden, wenn vertretbare Lösungen gefunden worden sind. Um die Voraussetzungen für den späteren Bau eines Weserkraftwerkes zu schaffen,

hält der Stadtwerke-Vorstand die sofortige Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für erforderlich.“ Späterer Bau heißt im Klartext: Vor 1997 wird der Weserstrom auf keinen Fall genutzt werden, da wegen des Wehrneubaus das Kraftwerk entweder bis 1992 fertig sein müßte oder erst fünf Jahre später gebaut werden kann.

Damit verzichten die Stadtwerke auf eine rechnerische Reduktion von jährlich 50.000 Tonnen CO2. Die dreifache CO2 -Menge wollen die Stadtwerke mit einer Reihe anderer Investitionen

reduzieren. So soll in den kommenden Jahren 33,2 Millionen Mark in den Fernwärmeausbau im Bremer Westen gesteckt werden. Im kommenden Jahr soll der Bau einer Leitung vom Kraftwerk Hafen zum Knast begonnen werden. Ab 1991 sollen Blockheizkraftwerke beim Berufsbildungszentrum und bei Becks entstehen.

Wenn die Marktuntersuchung zur Sozialverträglichkeit abgeschlossen ist, wollen die Stadtwerke lineare Tarife einführen. In welcher Form und wann genau steht noch nicht fest.

hbk