Von vornherein geplant gewesen?-betr.: "Na klar, Bürgermeister", (Offzöne Demonstration der freien Theater als Theater), taz vom 28.11.89

Betr.: „Na klar, Bürgermeister“, (Offszöne Demonstration der freien Theater als Theater), taz vom 28.11.89

Mit stolzgeschwellter Brust „Wir sind von der taz“ verkündend drückte sich das SchreiberInnen-Pärchen an den am Einlaß anstehenden Menschen und der Kassiererin vorbei, um selbstverständlich den Kulturdiscount-Unkostenbeitrag (von Solidarität sowieso keine Rede) zu umgehen. So geschehen zu vorgerückter Stunde, vielleicht nach einer mehr oder weniger ausgedehnten Zuschau-Pause? Oder sollte der alles und alle in einen Topf werfende Rundumschlag von vornherein in den Köpfen geplant gewesen sein?

Viel scheinen sie jedenfalls nicht gesehen zu haben. Einblick in den Inhalt, an dem sie sich in dem betreffenden Artikel versuchen, haben sie noch viel weniger. Um das „klägliche Zeilenhonorar“ mittels Quantität aufzubessern und die mangelnde Kenntnis und Fähigkeit zur Beurteilung des Inhalts zu verdecken, werden reichlich negativ gefärbte Klischees über die „Szene“ der Freien Theatergruppen aufgefahren und in Episödchen aneinandergereiht. Wer noch nicht einmal Zahlen korrekt wiedergeben kann und meint, persönliche Aversionen in vermeintlich von Wortwitz sprühende Formulierungen verpacken zu müssen, sollte den Stift besser sofort aus der Hand fallen lassen und - wenn's denn so zum Schreiben drängt - einige Grundbegriffe in der Schreibwerkstatt der Sek II nachholen, bevor er/sie sich öffentlich über klägliche Zeilenhonorare beklagt.

Klartext: Unfundiert, dumm und aufgeblasen ist der Beitrag von A.Modern. Und schickt sie/ihn doch lieber auf die immer sauberen Sessel der Deutschen Oper, damit sie/er dort statt „Zetteln“ hochglänzende Programmhefte lesen und über noch ein paar revolutionäre Aktionen der freien Gruppen zur „bißchen anderen Verteilung des Geldes“ sinnieren kann.

B.von Gestern