Bremer Volleyball will Spitze werden

■ Mit 3:2-Sieg über Tabellenführer bewahrten Volleyballer von Eiche Horn Aufstiegschancen

Das wichtigste diesjährige Volleyballspiel des Männerbereiches in Bremen hat seinen verdienten Sieger gefunden. Auch ohne durch die schwarz-gelbe Brille des TV Eiche Horn zu blicken, war das gutklassige 3:2 gegen den Tabellenführer der Regionalliga, Kaltenkirchener TS, ein tiefes Durchatmen wert. Dieser Sieg hat ist auch für die Sportstadt Bremen von Bedeutung.

Der Präsident des Deutschen Volleyballverbandes, Roland Mader, sprach die Situation anläßlich der Pressekonferenz für das kommende Nationenturnier der Frauen in der Stadthalle einmal deutlich an. „Wenn sich die Hansestadt als Volleyball-Hochburg in Zukunft behaupten will, muß ein Erstliga-Team her.“ Das ist freilich leichter gesagt. als in die Tat umgesetzt. Die Frauen des TvdB haben bereits alle Aufstiegschancen in die erste Bundesliga verspielt, und so ruhen die Hoffnungen auf den Horner Män

nern. Doch reicht das auch für schwerere Aufgaben?

Bedenken sind angebracht. Eike Koschorrek, Manager der Horner, glaubt an sein junges Team und weist auf die kommenden Jahre hin. Aber bleiben die Leistungsträger, wenn der Erfolg ausbleibt? Jörg Nitsch, sprung-und schlaggewaltiges Aushängeschild der ersten Sechs, wird mit Sicherheit in Bremen bleiben, sein Ausbildungsvertrag läuft noch eine Weile. Was mit dem zweiten Star des Eiche-Teams, Sven Hesse, passieren wird, weiß im Augenblick niemand. Der Rest der Mannschaft ist besitzt ein solides Können für die derzeitige Liga, der Ex-Nationalspieler Bruno Skruodies, ein früherer Bremer und diesmal in den Reihen von Kaltenkirchen überragend, hat allerdings seine Probleme mit dem Niveau der Horner. „In der nächsten Liga geht es um einiges härter zu. Da müssen alle so gut spielen, wie die beiden

Besten bei Eiche Horn.“

In der Tat. Manager Koschorrek will sich nach Verstärkungen umsehen, jedoch vor Beendigung der Saison mag er nicht konkret werden. Die finaziellen Mittel sollen im Falle des Aufstiegs aufgestockt werden, „da vertrauen wir auf unseren Sponsor“. Bisher erhalten die Spieler keine monetären Zuwendungen, und das soll auch so bleiben. „Wir wollen auf keinen Fall eine Spirale in Gang bringen“, so der Manager. An Kooperationen mit anderen Vereinen oder der Universität ist im Augenblick nicht zu denken, Eigennutzdenken und die mangelnde Attraktivität der Bremer Hochschule führt Koschorrek dafür an.

So bleibt auch für die kommenden Spielzeiten nur das Engagement im eigenen Verein. Parallel zur Spitze muß die Jugendarbeit im Leistungsbereich weiter intensiviert werden, wenn das kleine Bremen irgendwann ein

mal aus dem Schatten der Etablierten heraustreten will. Umfassendere Konzepte, wie in anderen Sportarten auch, erscheinen wünschenswert, wenn sie nicht auf dem Rücken des Breitensports ausgetragen werden. Bis dahin muß der TV Eiche Horn vor der eigenen Tür fegen, manchmal aus Wasser Wein machen und auf das letzte Spiel der Saison hoffen. Dann geht es wieder gegen den Noch-Tabellenführer aus Kaltenkirchen und erst dann wird klar sein, in welche Richtung sich der Volleyballsport in Bremen entwickelt. Und selbst dann: Drinbleiben in der nächsten Spielklasse müssen sie dann auch noch. Mins Minssen jr